Totes Meer ein magisches Stück Jordanien – Wellness-Oase am tiefsten Punkt des Erdballs

Ein Hauch von Meerjungfrau: Badenixe am Toten Meer. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
Ein Hauch von Meerjungfrau: Badenixe am Toten Meer. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Von jeher galt das Tote Meer als magischer Ort: Schon seit mehr als 2000 Jahren kommen Menschen hierher, um Körper und Geist durch die therapeutische Qualität von Wasser und Luft zu beleben. Neben der heilsamen Wirkung beeindruckt jeden Besucher aber wohl als Erstes das leichte „Schweben“ auf dem Wasser, das dank dem hohen Salzgehalt möglich ist.

Tatsächlich ist das Tote Meer in vielerlei Hinsicht der außergewöhnlichste Binnensee der Welt: Zum Einen handelt es sich um den tiefstgelegenen See der Erde auf einer Höhe von mehr als 400 Metern unterhalb des Meeresspiegels. Der See hat eine Fläche von rund 600 Quadratkilometern, wird vom Jordan-Fluss gespeist und ist mit einem Grund bei 794 Meter unter Normalnull der dritttiefste See der Erde. Zum Anderen übertrifft das Tote Meer mit seinem extremen Salzgehalt von durchschnittlich rund 28 Prozent (stellenweise sogar bis zu 33 Gramm pro Liter) alle anderen Meere der Welt um das Zehnfache.

Entspannung pur: lesen mit Auftrieb im Toten Meer. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
Entspannung pur: lesen mit Auftrieb im Toten Meer. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Nach wissenschaftlichen Schätzungen sind im Wasser des Toten Meeres über 40 Milliarden Tonnen Mineralien gelöst – darunter Magnesium, Kalzium, Brom, Kalium und Schwefel. Jedes einzelne dieser Mineralsalze verfügt über heilende Kräfte für den Menschen. Ein Aufenthalt am Toten Meer wird so für alle Stressgeplagten zur Allround-Kur für Körper und Seele.

In erster Linie ist das Tote Meer berühmt für das schwerelose Treiben im wohltemperierten Wasser. Der Mensch liegt ohne jegliche Anstrengung auf dem Wasser und kann dabei sogar noch die Zeitung in Händen halten! Wer dies erlebt hat, beschreibt es als beispielloses Gefühl absoluter innerer Ruhe. Konkret besteht am Toten Meer fast ganzjähriges ein Reizklima mit dem höchsten atmosphärischen Druck der Erde von 800 Millimeter, einem hohen Sauerstoffgehalt von acht Prozent, extrem reiner und atemfreundlich trockener Luft, einem hohen Luftdruck, absoluter Pollenfreiheit sowie 330 Sonnentagen im Jahr.

Neben Wasser und Luft kann auch der Schlamm des Toten Meeres Linderung bei körperlichen Beschwerden wie Arthritis, Rheumatismus, Atemwegserkrankungen und spannungsbedingten Kopfschmerzen sowie bei den diversen Hautproblemen wie etwa Neurodermitis verschaffen. Jüngste Untersuchungen sprechen sogar davon, dass ein mehrwöchiger Aufenthalt am Toten Meer unmittelbar vor einer Herzoperation die Wahrscheinlichkeit von Folgekomplikationen entscheidend mindert.

Ein Wohltat für die Haut: Eine Schlammpackung aus dem Toten Meer. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
Ein Wohltat für die Haut: Eine Schlammpackung aus dem Toten Meer. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass ein Sonnenbad am Strand des Toten Meeres viel weniger Risiken für die Haut birgt, denn zum Seeufer hinunter gelangen fast ausschließlich die langwelligen, ungefährlichen UVA-Strahlen. Der Mineralien-Dunstschleier über dem See, Verdunstung des Salzwassers und die tiefe Lage des Toten Meeres bewirken eine starke Filterung der schädlichen, kurzwelligen UVB-Strahlen. Ein Lichtschutzfaktor ist wegen der hohen Sonnenintensität dennoch empfehlenswert, außerdem rät man allen Besuchern zu einer vermehrten Flüssigkeitsaufnahme von fünf bis sechs Litern täglich. Wer ins Wasser geht, sollte keine Hautverletzungen haben, Augenkontakt vermeiden, nach Möglichkeit Badeschuhe tragen und die Süßwasserduschen der Hotels nach dem Bad nutzen.

Entstanden ist die einzigartige Salz- und Mineralienkonzentration des Toten Meeres vor allem durch die starke natürliche Verdunstung des Wassers im Jordangraben vor etwa 50.000 Jahren. Der Salzgehalt stieg dadurch stetig an. Das Wissen um die gesundheitlichen Vorzüge von Luft, Wasser und Schlamm des Toten Meeres wird bereits seit der Antike genutzt. Heute werden in Jordanien aus den natürlichen Substanzen des Toten Meeres hervorragende Hautpflegeprodukte hergestellt.

Jordanien investiert seit mehreren Jahren in die bewusste Erschließung des Toten Meeres im Rahmen eines eher sanften Tourismus in einem designierten Gebiet im Nordosten des Sees. Unter weitgehender Berücksichtigung der Natur sind hier mittlerweile erstklassige Hotels internationalen Standards mit umfassenden Wellness-Angeboten etabliert worden. Selbst gekrönte Häupter wie das jordanische Königspaar König Abdullah II und Königin Rania, das spanische Kronprinzenpaar und das schwedische Königshaus kommen gerne hierher, um sich verwöhnen zu lassen.

Die Schlammpackung müssen Gäste am Toten Meer noch nicht einmal selber aufttragen. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
Die Schlammpackung müssen Gäste am Toten Meer noch nicht einmal selber aufttragen. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Die Hotels am Toten Mehr eignen sich auch hervorragend für Tagestouren zu bedeutenden religiösen Ausgrabungsstätten wie der Taufstelle Jesu am Jordan in Bethanien im Nordosten des Sees, dem Grab Moses auf dem Berg Nebo oder zur Stadt Madaba mit der ältesten Karte des Heiligen Landes als antikes Bodenmosaik. Biblisch Interessierte reisen gerne zu den byzantinischen Kirchen in Um ar-Rasas, Jordaniens drittes Weltkulturerbe. Im Süden des Toten Meeres sollen sich die biblischen Städte Sodom und Gomorrha befunden haben.

Auf Arabisch heißt das Tote Meer noch heute Bahr Lut, Meer des Lot, dessen Frau zur Salzsäule erstarrte, als sie sich trotz der Warnung Gottes zum brennenden Sodom umsah. Zuweilen sieht man am Ufer Salzformationen, die an Lots Frau erinnern…

Nur wenige Autominuten von den Wellness- und Kongresshotels am Toten Meer entfernt finden Rheuma-Kranke in den heißen Quellen von Hammamat Ma’in wohltuende Erholung. Hier entspringen etwa 50 Quellen und die wasserreichste ergießt sich über einen 25 Meter hohen Wasserfall. Das mineral- und schwefelhaltige Wasser sammelt sich in natürlichen Thermalbecken. Um die Badeanlagen herum wurde ein Eco Sports Park geschaffen. Outdoorfreunde finden hier auch zahlreiche Trekking- und Wanderwege. Der wohl spektakulärste verläuft durch die untere Schlucht des Zarqa Bachs zum Toten Meer.

Auch etwas weiter südlich im Flussbett des Wadi Mujib genießen Canyoning-Fans bei einer Wanderung ihren Lieblingssport einmal in herrlich warmem Wasser – eine Route, die selbst der jordanische König schätzt. Seit April 2008 steht die Eco-Lodge in Mujib mit 15 gut ausgestatteten Chalets direkt am Toten Meer für Übernachtungen und großartige Ausblicke auf das Wasser bereit. Weitere Informationen unter www.visitjordan.com.

Tipp: Die schönsten Impressionen aus der Region hat Autor Karsten-Thilo Raab unter dem Titel „Faszinierendes Jordanien“ in einem Wandkalender zusammengestellt. Erhältlich ist dieser in den Formaten A2 bis A5 je nach Größe für 18,90 bis 49,90 Euro im Buchhandel sowie unter anderem bei Amazon oder im Kalendershop des Mortimer Reisemagazins.

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