Tombolo und andere Phänomene auf Martinique

Traumstrände finden sich auf der Karibikinsel Martinique.

Der Begriff Tombolo stammt ursprünglich aus dem Italienischen und beschreibt einen Sandstreifen, der zwei Landmassen über eine Wasserfläche miteinander verbindet. Eine der berühmtesten Tombolos findet sich in der Normandie; dank ihm erreichen Besucher den Mont Saint-Michel trockenen Fußes. Aber auch die französische Überseeregion Martinique darf das Naturphänomen ihr Eigen nennen: Vor der Küste von Sainte-Marie im Nordosten der Insel öffnet sich jedes Jahr im Frühjahr, meist zwischen Januar und April, der Atlantik und gibt den Weg zur kleinen vorgelagerten Îlet Sainte-Marie frei. Nach wenigen Monaten schließt sich der Dünenstreifen wieder und die Insel ist fortan nur per Boot erreichbar.

Eine Laune der Natur: der Tombolo am Strand von Sainte-Marie (Foto Comité Martiniquais du Tourisme)

Es scheint, als hätte die Natur etwas nachgeholfen, denn die Insel ist ein Naturschutzgebiet und ihr Betreten während der darauffolgenden Nistperiode der Vögel verboten. Aber wo hat das Phänomen seinen Ursprung? Der 200 Meter lange Sandstreifen, der eine Verbindung zwischen Petite-Anse, dem Strand von Sainte-Marie, und der gegenüberliegenden Insel bildet, ist das Ergebnis der Hochdruckeinflüsse der Bermudas. Winde, Temperaturschwankungen, die Gezeiten und Meeresströmungen fördern Sand aus den Tiefen des Ozeans und formen so die Küste von Martinique und ihren Tombolo.

Wo schwarzer und weißer Sandstrand zusammentreffen

Auf Martinique gibt es nicht nur weiße Sandstrände…

Während die Küste im Norden Martiniques rund um den Vulkan von grauen Sandstränden geprägt ist, dominieren im Süden der Insel weiße Buchten. Im Südwesten in der Gemeinde Les Anses-d’Arlet liegt die Anse Dufour mit ihrem goldgelben Sandstrand. Umso überraschender ist die Nachbarbucht namens Anse Noire: Inmitten der sonst weißen Sandbuchten, liegt hier der einzige schwarze Sandstrand der Kleinen Antilleninsel. Doch nicht nur die Farbe des Sandes unterscheidet die Anse Noire von den benachbarten Buchten. Schnorchelfans beobachten im kristallklaren Wasser und nur wenige Meter vom Strand entfernt Schildkröten aus nächster Nähe.

Coeur Bouliki – ein Bad im Regenwald

1.500 Hektar tropischer Regenwald bilden die grüne Lunge des Eilands.

Bei Saint-Joseph im Norden befindet sich die größte Waldzone der Insel. Nicht weniger als 1.500 Hektar tropischer Regenwald bilden die grüne Lunge des Eilands. Zahlreiche Wasserläufe durchqueren die Region, beispielsweise die Rivière-Blanche. Einige davon bilden natürliche Wasserbecken, die von Einheimischen insbesondere in den Sommermonaten für eine kühle Erfrischung genutzt werden. Hotspot ist Coeur Bouliki, wo im Schatten einiger Bäume Holztische bereitstehen und als begehrter Picknickplatz zwischen Urwald und belebendem Nass fungieren.

Im hüfthohen Wasser zwischen Himmel und Meer

Auch tierische Begenungen sind in diesem Teil der Kleinen Antillen nicht ausgeschlossen.

Im Süden Martiniques erstrecken sich in der Bucht von François acht kleine Insel, die anschauliche Namen wie die Kanincheninsel (Îlet Lapin) oder die Fregattvogelinsel (Îlet Frégate) tragen. Inmitten dieser kleinen Eilande gibt es mehrere Untiefen, die sogenannten „Fonds Blancs“, die durch ebenfalls Tide und Strömungen entstehen. Hier tummeln sich Badebegeisterte in einer Wassertiefe von kaum einem Meter, und das mehrere hundert Meter vom Strand entfernt. Besonderer Beliebtheit erfreut sich die Baignoire de Joséphine – zahlreiche Anbieter vor Ort ermöglichen Reisenden Ausflüge mit Mittagessen auf einer der Inseln, Erkundung der Mangroven, Wassersportaktivitäten und natürlich dem Bad im seichten Gewässer der Sandbank.

Gipfelwanderung am aktiven Vulkan

Traumhafte An- und Anssichten lassen sich auf der Sonnen verwöhnten Insel genießen.

1.397 Meter ragt der höchste Berg von Martinique, der Montagne Pelée, aus dem Meer. Der letzte Ausbruch liegt schon fast ein Jahrhundert zurück, dennoch zeugen die heißen Quellen an den östlichen Hängen des Vulkans auch heute noch von seiner Aktivität. Auf den Spuren der großen Ausbrüche von 1902 und 1929 wandeln Wanderliebhaber entlang mehrerer Fußwege zu den damals neu entstandenen Kegeln. Auch der Gipfel lässt sich erstürmen, ausgehend von der dem Karibischen Meer zugewandten Wand. Der Nordhang des Gebirges bietet vielseitige Landschaften, von Bananenplantagen über Regenwald bis hin zu windgepeitschten Flächen. Einer der beliebtesten Wanderwege führt von der östlichen Flanke des Berges über den Aileron und das Plateau des Palmistes, mit eindrucksvollen Ausblicken auf die Küste. Weitere Informationen unter www.martinique.org.