Tierisches Jubiläum – 80 Jahre Krefelder Zoo

Silberrücken Kidogo ist eindeutig der Chef unter den Gorillas im Krefelder Zoo. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Silberrücken Kidogo ist eindeutig der Chef unter den Gorillas im Krefelder Zoo. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Ob die friedlich grasenden Esel, die imposanten Trampeltiere und die quirligen Ziegen etwas von Fußball verstehen, ist nicht gewiss. Sicher ist jedoch, dass in ihre Gehege im Schatten des Grotenburg Stadions schon so manches sagenumwobenes Europapokal-, Bundesliga- oder EM-Qualifikationsspiel herüber geklungen ist. Schließlich erlebte der damalige Bundesligist Bayer 04 Uerdingen hier seine sportlichen Sternstunden bis hin zum Einzug in Halbfinale um den Europapokal im Jahre 1986. Während die Krefelder Kicker mittlerweile in der sportlichen Bedeutungslosigkeit verschwunden sind, blickt der Krefelder Zoo in diesem Jahr nicht ohne Stolz auf sein 80-jähriges Bestehen und ist damit nur ein wenig jünger als das im Jahre 1927 gegründete Stadion in direkter Nachbarschaft.

Fußbälle in der Erdmännchen-Lodge

Dass auch in der neu errichteten Erdmännchen-Lodge Fußbälle zu finden sind, kann deshalb kein Zufall sein. Zwar überragen die kleinen, aus der Familie der Mangusten stammenden Tierchen, den Ball nur knapp, aber dennoch widmen sie sich dem runden Leder mit Hingabe. Schließlich haben hilfreiche Tierpfleger-Hände eines der sechseckigen Teile aus dem Lederrund herausgetrennt, so dass es sich für die possierlichen Scharrkatzen herrlich in seinem Inneren herumtollen lässt. Wunderbar beobachten lässt sich das muntere Treiben der Erdmännchenfamilie von der schönen Terrasse der afrikanischen Lodge aus. Außerdem bietet sich von hier aus auch ein hervorragender Blick auf die imposanten Nashörner und Elefanten, die eleganten Strauße und die temperamentvollen afrikanische Huftiere.

Gechillt, aber überaus aufmerksam beobachtet der Gepard das geschehen an seinem Gehege. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Gechillt, aber überaus aufmerksam beobachtet der Gepard das geschehen an seinem Gehege. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Insgesamt beherbergt der Zoo in Krefeld rund 1.000 Tiere 170 verschiedener Arten auf einer Gesamtfläche von 14 Hektar. Damit gehört der Zoo nicht zu den größten Tierparks Deutschlands – aber ganz sicher zu den gepflegtesten und persönlichsten seiner Art. Egal ob am frisch sanierten Vogelhaus oder unterwegs am Gehege der Schneeleoparden. Stets trifft man auf offene, engagierte und auskunftsfreudige Zoomitarbeiter.

Die Erdmännchen gehören zu den absoluten Lieblingen im Krefelder Zoo. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Die Erdmännchen gehören zu den absoluten Lieblingen im Krefelder Zoo. (Foto Karsten-Thilo Raab)

„Na, wer kann denn bei diesen schönen Dreien die Kinder von der Mutter unterscheiden?“, fragt der Pfleger und deutet mit ausschweifender Geste in das Gehege der eleganten Großkatzen. Ruckzuck hat er Groß und Klein ins Gespräch verwickelt und gibt ganz nebenbei jede Menge Wissen und Hinweise auf den Tier- und Umweltschutz mit auf den Weg.

Flatterhafter Schmetterlings-Dschungel

Die Bananenfalter gehören zu den größten Schmetterlingsarten, die im Schatten des Grotenburg Stadions zu sehen sind. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Dass es persönlich zugeht, spürt man auch im Vorraum des Schmetterlings-Dschungels. An großen Tafeln hat das Zoo-Team hier einen „Selfie-Point“ angebracht, derBesucher dazu einlädt, sich selbst für einen Moment in einen farbenfrohen Falter zu verwandeln und das Ganze auf den digitalen Chip zu bannen.

Die Entstehung der Schmetterlinge kann aus nächsten Nähe beobachtet werden. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Wer in das helle Glashaus eintritt, der wird gleich von rund 200 farbenfrohen, scheinbar schwerelosen Faltern jeglicher Couleur umschwirrt. Fast scheint es, als ob die großen blauen, zarten orangenen und gespenstisch großen schwarz-weißen Schmetterlinge, die aus Südamerika, Asien und Afrika stammen, mit den Besuchern auf Tuchfühlung gehen wollten.

Einen mächtigen Kontrast zu den filigranen Schmetterlingen bilden naturgemäß die stolzen Dickhäuter. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Wer einen Blick in die Raupenkästen wirft, wird von der gleichen Ehrfurcht erfasst, wie der Tierpfleger sie vor dem Schneeleoparden-Gehege verströmt hat. Staunend kann man die Schlupf der Falter in den verschiedenen Stadien mitverfolgen. Der komplette Lebenszyklus eines Schmetterlings vom Ei über die Raupe und Puppe bis zum erwachsenen Falter ist ein großes Wunder der Natur, das große und kleine Naturfreunde staunen lässt.

Üppige Vegetation im Tropenhaus

Dschungel-Fieber herrscht im muckelig-warmen Tropenhaus. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Direkt nebenan können Zoobesucher mit dem Tropenhaus eine fremde Welt betreten. Üppige Vegetation, feucht-warme Luft, ein Rascheln hier, ein Plätschern dort. Nicht wenige Nachwuchs-Tierforscher greifen instinktiv die Hand der Eltern, wenn sie diesen grünen Kosmos betreten. Und die größeren Besucher machen erstmal dankbar Gebrauch vom Brillenglas-Freipuster in Form eines hölzernen Ameisenbäres.

Der Nasenär-Fön sorgt bei Brillenträgern für den Durchblick. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Im Tropenhaus wird belohnt, wer genau hinschaut. Wer dem sich schlängelnden Dschungelpfad folgt, der kann das eifrige Treiben auf der Blattschneiderameiseninsel beobachten, bevor es durch einen Felsentunnel mit Blumenfledermäusen geht. Schnell den Kopf gebeugt und aus Fledermaus-Perspektive in das spärlich beleuchtete Gehege geschaut. So sieht man die erstaunlichen Tiere dicht beieinander hängend auf die Nacht warten.

Perfekt getarnte Kaimane

Perfekt angepasst und völlig regungslos liegen die Kaimane im Wasser. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Genauso hängen lassen sich die stattlichen Faultiere, die sich, sollten sie doch einmal Bewegungsdrang verspüren, frei durch das ganze Haus bewegen können. Deutlich sportlicher sind die Weißgesicht-Sakis unterwegs, die sich nur knapp über den Köpfen der Besucher von Ast zu Ast schwingen.

Die Faultiere im Krefelder Zoo machen ihrem Namen alle Ehre. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Wer den Hochsitz erklimmt, der entdeckt sogar perfekt getarnte Kaimane, die absolut reglos im Wasser verharren. Ungestört davon widmen sich gleich nebenan die imposanten Köhlerschildkröten ihrem üppigen Salat-Mahl.

Nisthöhlen der Frackträger

Charmante, wenn auch nicht unbedingt notwendige Warnung. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Auf Nachbarschaft, im PinguinPool wird täglich gegen Viertel nach drei gespeist. Besucher können die Tauchmanöver der putzigen Gesellen durch eine große Glasscheibe beobachten und über die Schwimmfähigkeiten nur staunen. Das begehbare Pinguin-Gehege ist übrigens dem natürlichen Lebensraum der niedlichen Frackträgern am Humboldtstrom in den Küstenregionen von Peru und Chile nachempfunden. In der Kunstfelswand finden die Pinguine Nisthöhlen, die eifrig genutzt werden.

Klein und einfach hübsch anzusehen sind die Krefelder Pinguine. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Für Nachwuchs im Zoo sorgten auch die Flachland-Gorillas. Der beeindruckende Silberrücken Kidogo ist eindeutig der Chef im Gehege. Gemeinsam mit Muna hat er den kleine, quirligen Tambo gezeugt, der seiner Familie und den Zoo-Gästern gerne zeigt, was er an Kletterkünsten drauf hat. Pepe, sein Halbbruder, dessen Eltern Kidigo und Miliki sind, ist zwei Jahre jünger und nicht weniger lebendig.

Jaguar als Sonnenanbeter

Der kräftige Jaguar genießt die wärmenden Sonnenstrahlen auf einem Ast. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Um einiges ruhiger geht es bei den Raubtieren im Krefelder Zoo zu. Elegant durchschreitet der eindrucksvolle Gepard sein Gehege. Entspannt ruht der Jaguar auf einem Baumstumpf und genießt die Sonne. Nur die Löffelhunde jagen, dem Gorillanachwuchs vielleicht Konkurrenz machend, durch das Grün ihres Geheges.

Das Alpaka scheint nur auf ein „Spuckopfer“ zu warten. Doch keine Angst. Normalerweise ist es ganz harmlos. (Foto Karsten-Thilo raab)

Bevor es wieder dem Ausgang zugeht, machen besonders Familien gerne noch einen Abstecher ins Forscherhaus. Hier können interessierte Besucher sich von engagierten Jugendlichen, die hier ihr freiwilliges soziales Jahr absolvieren, zeigen lassen, wie man mikroskopiert, wie man eine Vogelspinne anfassen kann und welche Tiere im Zoo eigentlich welches Futter bekommen.

Ballspenden für die Tierwelt

Fast schon kunstvoll mutet die Ruheposition des Schimpansen im Affenhaus an. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Direkt neben dem Ausgang steht übrigens ein Container für „Ballspenden“ – klarer Beweis, dass die Tiere des Krefelder Zoos eindeutig genauso begeistert vom Fußball sind, wie die Spieler und Zuschauer im Stadion nebenan. Passend dazu kommentiert ein zufriedener Familienvater den Zoobesuch zum Abschied mit den warmen Worten: „.. wirklich eine runde Sache..“.

Übernachten im Krefelder Zoo

Den Moschusochsen interessiert das Drumherum nur wenig. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Übrigens: Als ganz besonderes Sommerabenteuer gilt unter großen und kleinen Zoofreunden übrigens das Übernachten im Zoo. Kinder können hier in Begleitung eines Erwachsenen den Tag bei einem gemeinsamen Lagerfeuer beenden und in der Zooscheune auf Isomatten übernachten. In den frühen Morgenstunden können aufgeweckte Kids dann erleben, wie der Tag für die Tiere erwacht. Kein anderer Besucher stört die Ruhe und das geschäftige Treiben in den Gehegen kann in aller Ruhe beobachtet werden. Weitere Informationen unter www.zookrefeld.de.

Über prächtig ausgearbeitete Gewsichtkonturen verfügen die Schneeleoparden. (Foto Karsten-Thilo Raab)

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