Tage der Lust – Britische Bettgeschichten

Die Briten lassen tief blicken: Das Fernsehprogramm bestimmt offenbar die Sexgelüste der Insulaner. (Foto: Visit Britain)
Die Briten lassen tief blicken: Das Fernsehprogramm bestimmt offenbar die Sexgelüste der Insulaner. (Foto: Visit Britain)

Der kongeniale Schriftsteller George Mikes konstatierte dereinst, andere Nationen hätten Sex, die Briten Wärmflaschen. Der gebürtige Ungar mit dem feinen Humor, der den Großteil seines Lebens im Vereinigten Königreich verbrachte, dürfte sich bei dieser Aussage wohl auf die Erfahrungen in seiner Wahlheimat gestützt haben. Vielleicht hat er seinen ganz persönlichen Eindruck auch nur schlicht am falschen Wochentag gewonnen. Denn dank einer aktuellen Studie wissen wir nun, dass der gemeine Brite dienstags die geringste Lust auf Liebesspiele besitzt. Lediglich zwei Prozent sind demnach am Dienstag in Sachen Arterhaltungstrieb aktiv.

Ob die Untertanen von Elizabeth II. stattdessen zur Wärmeflasche greifen, ließ die Studie offen. Vermutlich hängt dies aber auch mit der Jahreszeit und der Witterung zusammen. An lauen Sommertagen wird wohl kaum jemand das Bedürfnis verspüren, kochend heißes Wasser in einen Gummibehälter zu gießen, um sich aufzuwärmen.

Andererseits gilt das mit reichlich Regen gesegnete Land im Nordwesten Europas nicht gerade als Sonnenparadies, was wiederum für den vermehrten Griff zur Wärmflasche spräche – und dies vermutlich nicht nur dienstags. Tief blicken lässt auch die am häufigsten angeführte Begründung für die diensttägliche  Sexunlust: Denn 22 Prozent gaben an, dass sie selber oder ihr Partner dienstags in der Regel zu nüchtern für Sex sei. Was den Schluss zulässt, dass viele Briten ihre Partner nur im Suff ertragen können. Zudem erklärt dies auch, warum uns in vielen Feriengebieten so viele besoffene Briten über den Weg laufen. Das sind keine Alkoholiker, nein, die heben nur das Glas, um sich auf die ehelichen Pflichten einzustimmen.

Britannia Kuriosa, Coverbild, Copyright Westflügel Verlag17 Prozent begründeten übrigens den diensttäglichen Sexverzicht mit dem guten Fernsehprogramm an diesem Tag. Was wiederum bei vielen Deutschen Neid hervorrufen dürfte. Denn unser Programm ist meistens weder dienstags noch an einem anderen Wochentag supergut. Vielleicht ist dies aber auch eine ganz persönliche Einschätzung. Oder wie sonst ließe sich erklären, dass bei uns die Geburtenraten chronisch sinken?

Beliebtester Tag für den sexuellen Akt sei, so 30 Prozent der Studienteilnehmer, der Samstag. Dabei räumten sie ein, dass Alkoholgenuss hier durchaus eine Lust steigernde Wirkung habe. Und weil vermutlich auch nichts Gescheites in der Kiste läuft, hüpfen sie lieber miteinander in selbige, bevor am Dienstag wieder sexfrei ist.

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Ulrike Katrin Peters, Karsten-Thilo Raab: Britannia Kuriosa – Die skurrilsten Veranstaltungen in Großbritannien, Westflügel Verlag, ISBN 978-3-939408-04-8