Millionen für gotisches Meisterwerk in Krakau

Mit einem Millionenaufwand wird der beeindruckende Veit Stoß Altar der Marienkirche zu Krakau renvoiert. (Foto K. Kobus)
Mit einem Millionenaufwand wird der beeindruckende Veit Stoß Altar der Marienkirche zu Krakau renvoiert. (Foto K. Kobus)

Der berühmte Flügelaltar der Krakauer Marienkirche gehört zu den wertvollsten Kunstdenkmälern Polens. Geschaffen wurde der gotische Schnitzaltar Ende des 15. Jahrhunderts vom Nürnberger Meister Veit Stoß. Für rund 3,5 Millionen Euro soll das Meisterwerk nun mühevoll restauriert und konserviert werden. Von den Arbeiten, die bis 2020 andauern sollen, werden Kirchgänger und Touristen nur wenig mitbekommen.

Mit ihren unterschiedlich hohen Türmen ist die römisch-katholische Marienkirche das Wahrzeichen von Krakau. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Mit ihren unterschiedlich hohen Türmen ist die römisch-katholische Marienkirche das Wahrzeichen von Krakau. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Ziel der Restauratoren vom Interuniversitären Institut für die Konservierung und Restaurierung von Kunstwerken in Warszawa (Warschau) und Kraków (Krakau) ist es, den liturgischen und Publikumsbetrieb nur selten zu stören. Es werde höchstens zu äußerst kurzen Unterbrechungen kommen, in denen der Altar nicht öffentlich gezeigt werden wird. Dies würden zeitnah angekündigt, versichert die Mariengemeinde, die Auftraggeberin der Arbeiten ist. Gelegentlich wird es dazu kommen, dass einzelne Skulpturen oder Figurengruppen demontiert und in Labors untersucht werden.

Die Arbeiten an dem jahrhundertealten Denkmal sind nötig geworden, da im Bereich der Bekrönung ein Befall mit Holzschädlingen registriert wurde und sich auf dem gesamten Altar starke Verunreinigungen zeigen. Kunsthistorikern, Restauratoren und Material-wissenschaftlern bietet das Vorhaben zudem eine einzigartige Möglichkeit, die spätgotische Schnitzkunst zu erforschen. Neben den Instandsetzungsarbeiten sollen auch moderne Sicherheits- und Feuerschutzmaßnahmen für das einzigartige Kunstwerk entwickelt werden.

Der fünfteilige Hochaltar stellt Szenen aus dem Leben Mariens dar und ist eine der Hauptattraktionen der alten Königsstadt und Kulturmetropole Kraków. Der Nürnberger Meister Veit Stoß, auf Polnisch Wit Stwosz, schuf das Kunstwerk in den Jahren 1477 bis 1489 wahrscheinlich größtenteils eigenhändig. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Altar von den deutschen Besatzern nach Nürnberg verschleppt. Die letzten Sanierungsarbeiten fanden nach seiner Rückkehr von 1946 bis 1950 statt.


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