Malé – eine der kleinsten Hauptstädte der Welt

Nicht nur aus der Luft überaus übersichtlich: Maöé, die Hauptstadt der Malediven. (Foto Shahee Ilyas)
Nicht nur aus der Luft überaus übersichtlich: Malé, die Hauptstadt der Malediven. (Foto Shahee Ilyas)

Kristallklares Wasser, samtweiche, weiße Sandstrände, die von meterhohen Palmen gesäumt sind – die Malediven gelten für die meisten Sonnenhungrigen zu Recht als ein Synonym für ein von der Sonne verwöhntes Urlaubsparadies. Doch im Land der vielen verträumten Inseln schlägt ein ausgesprochen quirliges Herz: Malé. Die Hauptstadt des Inselreichs ist die Heimat von über 90.000 Menschen – das sind etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung – und weist als Wirtschafts- und Verwaltungszentrum des Landes alle Merkmale einer modernen Metropole auf.

Nur wenige Minuten Fahrzeit mit dem Boot oder Wasserflugzeug finden sich Traumstrände. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
Nur wenige Minuten Fahrzeit mit dem Boot oder Wasserflugzeug finden sich Traumstrände. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Wer die Malediven besucht, der sucht zunächst einmal Ruhe, Entspannung und eine traumhaft schöne Natur. Im lebhaften Kontrast zur romantischen Beschaulichkeit der Inselresorts steht die Hauptstadt Malé – eine faszinierende Mischung aus Tradition und westlicher Moderne. Malediven-Reisende, die während ihres Badeurlaubs einmal über den Inselrand schauen möchten, sollten daher eine der zahlreichen Möglichkeiten für einen Tagesausflug nach Malé nutzen. Und obgleich die Hauptstadt der Malediven gerade einmal rund 2,5 Quadratkilometer misst, befinden sich dort alle Ministerien, Ämter, Banken, weiterführenden Schulen, Krankenhäuser, mehrstöckige Büro- und Hotelgebäude sowie auf einer separaten Insel der internationale Flughafen als einziges Tor zur Außenwelt. Diese Infrastruktur zieht zahlreiche Malediver in ihre Hauptstadt, weshalb die Regierung in den letzten gigantische Landgewinnungsprojekt umgesetzt hat: Auf einem flachen Unterwasser-Atollring westlich von Malé wurden seit 1998 in drei Bauphasen Aufschüttungsarbeiten vorgenommen. Auf diese Weise sind die ehemalige Touristeninsel Farukulufushi und die Flughafeninsel Hulule zu der fast acht Quadratmeter großen, künstlichen Insel Hulhumale zusammengewachsen.

Klein, verträumt und doch modern: Malé.
Klein, verträumt und doch modern: Malé.

Malé lässt sich ganz bequem zu Fuß erkunden. Auf dem etwa zweistündigen Stadtrundgang stechen dem Besucher immer wieder das 41 Meter hohe Minarett und die prächtige Goldkuppel der Moschee Masjid al-Sultan Muhammed Thakurufaanu ins Auge. Im Inneren beeindruckt die Moschee, in der 5.000 Menschen Platz finden, durch einen riesigen türkisblauen Teppich sowie zahlreiche handgefertigte Schnitzereien und Gravuren. Schräg gegenüber erstreckt sich der liebevoll angelegte Sultanspark, eine zauberhafte Oase der Ruhe inmitten des turbulenten Stadtgeschehens mit hohen Bäumen, Büschen und Blumen. Hier ist auch das kleine Nationalmuseum untergebracht, in dem viele Ausgrabungsfunde der buddhistischen Ära sowie Gebrauchsgegenstände wie Mobiliar, Münzen, Kleidungsstücke oder Waffen und frühere Besitztümer der Sultane, darunter verschiedene Thronsessel und Sänften, zu bewundern sind. Nur wenige Meter weiter liegt die alte Freitagsmoschee Hukuru Miskiy, die aus Korallenkalk gefertigt und innen wie außen mit kunstvollen Ornamenten verziert ist. Dieses älteste Gotteshaus Malés steht inmitten eines Friedhofs, dessen kunstvolle Grabsteine die letzte Ruhestätte von Sultanen, Staatsdienern und anderen hochgestellten Persönlichkeiten markieren. Architektonisch reizvoll zeigt sich auch Muleeage, ein Gebäude im Kolonialstil, das 1913 von Sultan Shamsuddin III. errichtet wurde.

Von Malé starten Wasserflugzeuge in alle Teile der Inselwelt der Malediven. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
Von Malé starten Wasserflugzeuge in alle Teile der Inselwelt der Malediven. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Außerordentlich lebhaft geht es in Malé vor allem rund um den Hafen zu, wo das Stadtbild von kleinen, einstöckigen Häusern mit Geschäften und Werkstätten geprägt ist. Dhonis, Bathellis und kleine Frachter löschen im Hafen ihre Ladung, bestehend aus Frisch- und Trockenfisch, Bananen oder aber Passagieren. In den engen Gassen gegenüber befinden sich viele kleine Geschäfte, die von Gewürzen, Lebensmitteln und Kleidung bis hin zu landestypischen Souvenirs alles anbieten. Immer ein lohnender Besuch ist die Fischhalle. Hier beginnt vor allem am Nachmittag, wenn die Fischerboote ihren Fang abgeladen haben, ein munteres Handeln und Feilschen. Sehr reizvoll ist auch der überdachte Fruchtmarkt, in dem Reis, Kokosnüsse, Eier, Limonen, Öl, Süßkartoffeln, Gewürze und viele andere Grundnahrungsmittel angeboten werden. Wer der Straße weiter folgt erreicht früher oder später ein echtes Kuriosum, den sogenannten „artificial beach“. Kaum zu glauben, das in einem Land, das vor allem für seine Traumstrände bekannt ist, ein künstlicher Strand angelegt werden muss. In dem kleinen Schwimmbecken herrscht ein reges Treiben, Jungen und Mädchen toben hier ausgelassen herum. Etwas abseits stehen Frauen hüfthoch im warmem Wasser und tauschen Neuigkeiten aus. Auf den angrenzenden Sportplätzen wird Fußball, Basketball und mehr gespielt. Ein gelungener Abschluss der Sightseeing-Tour ist der Besuch eines der vielen Teehäuser, die sich an der Hauptstrasse wie Perlen aneinander reihen. Eine Tasse Tee, ein Teller mit einer Auswahl an kleinen, teilweise recht scharfen Snacks und man ist bestens gerüstet für den Weg zurück ins Inselresort. Weitere Informationen unter: www.visitmaldives.com.

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