Málaga: Von süßen Weinen, gegrillten Sardinen und würzigem Schinken

An welche kulinarischen Genüsse denken Befragte im Zusammenhang mit Málaga? Die meisten verbinden die spanische Metropole mit Tapas, Schinken, Wein und dem berühmten Eis. Letzteres wurde auch tatsächlich hier erfunden, genauer gesagt in der Calle Larios, der heutigen Fußgängerzone, und zwar im Jahre 1827 von Don Alonso. Die in Málaga-Dessertwein getränkten Rosinen sind eingebettet in sahnig mildes Eis und lassen seit 185 Jahren die Herzen von Eisliebhabern höher schlagen. Noch heute gehört die Eissorte in deutschsprachigen Ländern bei Erwachsenen zu den Top Ten.  Aber die Hauptstadt der Costa del Sol hat kulinarisch betrachtet noch viel mehr als das köstliche Eis zu bieten und der Traditionswein sowie die traditionellen Gerichte sollten bei einem Besuch der Küstenstadt unbedingt probiert werden.

Guillén Robles berichtet in seiner „Geschichte Málagas und seiner Provinz“, dass die Griechen sich in Málaga niederließen und den Einheimischen zeigten, wie sie Weinstöcke beschneiden müssen, um eine ertragreiche Ernte erzielen zu können. Dies geschah ungefähr 600 vor Christus. Die erste bekannte historische Quelle über die Weinherstellung in Málaga führt jedoch zurück zu den Römern. Heute schützt die Herkunftsbezeichnung „Málaga“ zum einen die Likörweine mit einem Alkoholgehalt von 15 bis 22 Volumenprozent und zum anderen die „Vinos Naturales Dulces“, die aus überreifen Trauben hergestellt werden und deren Alkoholgehalt vollständig während der Gärung entsteht. Die Herkunftsbezeichnung „Sierras de Málaga“ schützt hingegen Weißweine, Rosé- und Rotweine mit einem Alkoholgehalt von weniger als 15 Volumenprozent. In der Provinz Málaga wird der süßliche Dessertwein hergestellt, der über ein eigenes Gütesiegel verfügt und der Kategorie der likörartigen Weine zugeordnet wird. Insgesamt gibt es 16 verschiedene Arten dieses Weines, wie beispielsweise Dulce Color, Moscatel oder Lágrima. Bei der Sorte „Lágrima“ wird zur Herstellung des Weines nur der Most verwendet, der ohne mechanischen Druck unmittelbar nach dem Keltern der Trauben entsteht. Wenn diese Art von Wein eine Reifedauer von über zwei Jahren durchlaufen hat, wird er als „Lacrima Christi“ bezeichnet.

Zu Málagas Spezialitäten gehört auch ein Ajoblanco aus Mandeln: Ein Verwandter der Gazpacho aus altbackenem, eingeweichtem Weißbrot, gemahlenen Mandeln, Knoblauch und Olivenöl wird kalt serviert und bietet eine optimale Abkühlung in den heißen Sommermonaten. Das nahrhafte Gericht sättigte einst die hungrigen Landarbeiter, die schwere Arbeit in den Weinbergen verrichteten und geht auf die Küche des maurischen Al-Andalus zurück. Heute ist die Suppe ein beliebtes Gericht in Málaga und wird üblicherweise mit Weintrauben und Honigmelonenstückchen gegessen.

Eine weitere Besonderheit sind Sardinen am Spieß: Für die Einheimischen der Provinz Málagas sind die kleinen Fische ein Geschenk des Meeres und das ganze Jahr über, vorzugsweise aber in den Sommermonaten, eine beliebte Attraktion vieler Strandrestaurants, der sogenannten Chiringuitos. Die schmackhaften Sardinen werden auf einfache Schilfrohrspieße gesteckt, über Feuer gegrillt und schmecken zu Bier oder spanischem Rotwein.

Überaus empfehlenswert ist daneben Gazpachuelo Málagueño: Wer die weltberühmte, kalte Suppe mit dem Namen Gazpacho mal anders probieren möchte, sollte die winterlich-heiße Variante testen. Das einfache Gericht, zubereitet aus in der Küche übrig gebliebenen Zutaten fasziniert durch immer neue und kontrastreiche Geschmackserlebnisse. Zweifelsohne zählt der Gazpacho zu den typischen Speisen der màlaguenischen Küche.

Ebenfalls nicht zu verachten ist der Wolfsbarsch a la Málagueña: Sei es im Backofen oder vom Grill, dieser Fisch wird auf ganz unterschiedliche Art und Weise zubereitet und ist in der Küstenregion der Provinz Málagas überall zu finden. Früher wurde eine mit Olivenöl eingefettete Eisenplatte auf einen Dreifuss aus Metall gelegt und der Fisch wurde so mit Holz- oder Holzkohlefeuer erhitzt. Andere Fischarten, wie Dorade, Brasse oder Makrele können auf dieselbe Art zubereitet werden und sollten unbedingt mal bei einem Málaga Besuch gekostet werden.

Zu den Köstlichkeiten der Region zählt darüber hinaus Gachas de leche: Schon die römischen Legionen ernährten sich von Gachas, einem breiähnlichen Gericht, das von den Berbern nach Spanien gelangte – ein Beweis dafür, wie alt diese Speise schon ist. Hierüber kann man schon in dem Werk Últimos escritos (Letzte Schriften) von Pedro Antonio de Alarcón (1833-1891) folgendes nachlesen: Als Gott die Welt erschuf, stieg bereits Rauch aus jedem Schornstein empor, da man schon damals in den Küchen der Schäfer und der Landarbeiter Migas und Gachas zubereitete, genauso wie in Gasthöfen und Gasthäusern… Beide Gerichte haben dieselbe Basis: Wasser oder Milch, Mehl und geröstete Brotkrumen, meistens mit Anisschnaps, oft mit verschiedenen Beilagen und Bezeichnungen. Über viele Generationen hinweg galt das Essen als Sattmacher für das einfache Volk, heute taucht diese Speise überall in der traditionellen Küche auf.

Weitere Informationen unter www.malagaturismo.com.