London’s calling: Mama, I need to kotz!

Cover_Mama I need to kotzOhne Frage ist London die In-Metropole des 21. Jahrhunderts. Eine Millionenstadt zwischen Tradition und Moderne, zwischen Gentleman und Punk, die nicht von ungefähr die Liste der Städtereiseziele in Westeuropa seit Jahr und Tag anführt. Anders ist die Herausforderung London, wenn man nicht nur für ein paar Tage hier zu Besuch ist, sondern in der flächenmäßig größten Stadt Europas zumindest vorübergehend seine Zelte aufschlägt so wie Lucie Marshall.

Tanya Neufeldt alias Lucie Marshall hat mit „Mama, I need to kotz! Was ich in London als Mutter lernte“ eine ebenso amüsante wie spannenden Erfahrungsbericht vorgelegt. Darin schildert die Autorin, die schon mit „Auf High Heels in den Kreißsaal“ einer Erfolg landete, wie eine Berliner Familie versucht, Tag für Tag den ganz normalen Wahnsinn in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs zu meistern. Noch dazu mit einem kleinen Kind.

Und dieses Kind ist Dreh- und Angelpunkt, aber eine besondere Herausforderung für Lucie. Die Berlinerin muss erkennen, dass andere weitaus gelassen mit ihrem Nachwuchs umgehen. Ein lehrreiche Erfahrung, die den Blick auf deutsche Erziehungsmethoden deutlich verändert.

Natürlich wirft der Aufenthalt in London auch jede Menge handfeste Fragen Probleme auf. Wer passt im Alltag auf den Sonnenschein auf, wenn Mama und Papa arbeiten müssen? Wie findet man in London einen Kindergarten, wie eine Nanny für die Nachmittage? Lucie fängt erstmal ganz bei null an, denn britische Kindergärten sind nicht nur teuer, sondern haben auch äußerst begrenzte Betreuungszeiten …

Spagat zwischen Witz und Weisheit

Dafür wird die Zeit in der Nursery aber so effektiv wie möglich genutzt. Da müssen Vierjährige bereits rechnen und physikalische Experimente durchführen. Und der drohende Eintritt ins Schulalter verspricht hier alles andere als Erleichterungen für den Nachwuchs. Plötzlich kommt Lucie das vorher oft gescholtene deutsche Schulsystem wie ein Paradies der freien Entfaltung vor …

Und wer wie Lucie einen verregneten Londoner Winter lang in einem undichten Arbeitszimmer sitzen muss, lernt die deutsche Gründlichkeit und Dachdeckerkunst lieben.

Lucie Marshall erzählt auf ihrem gleichnamigen Blog sehr erfolgreich über den Versuch Job, Familie und den täglichen Wahnsinn unter einen Hut zu bekommen. Kein Wunder, dass „Mama I need to kotz!“ so spielerisch den Spagat zwischen Witz und Weisheit schafft. Plötzlich will man unbedingt selbst sofort nach London ziehen. Und gleichzeitig lernt man, gemeinsam mit Lucie, Deutschland wieder ganz neu schätzen.

Erhältlich ist Mama, I need to kotz! von Tanya Neufeldt alias Lucie Marshallfür 8,99 Euro im Buchhandel oder direkt beim Goldmann Verlag.