Leiden – unbekannte Schöne in den Niederlanden

Besonders prachtvoll gibt sich Leiden entlang der malerischen Grachten. (Foto NBTC)
Besonders prachtvoll gibt sich Leiden entlang der malerischen Grachten. (Foto NBTC)

Die südholländische Stadt Leiden hat rund 120.000 Einwohner und eine privilegierte Lage: nur wenige Kilometer trennen sie von der Küste. Darüber hinaus kann sie gleich mit einer Reihe von Superlativen aufwarten. Dennoch wurde sie bisher von den großen Urlauberströmen weitgehend übersehen. Was durchaus seine Vorteile hat, denn so bleibt einzelnen Besuchern mehr Raum für individuelle Entdeckungen.

Mit seinen Grachten und den alten Herrenhäusern ist Leiden genauso schön wie die bekannten Kanal-Städte der Niederlande, nur nicht annähernd so überlaufen. Im goldenen Zeitalter, das 1650 seinen Höhepunkt erreichte, galt Leiden als zweitwichtigste Stadt des Landes – und diese bedeutende Vergangenheit ist noch heute überall in der Stadt zu spüren.

Abends prächtig illuminiert: das historische Rathaus.
Abends prächtig illuminiert: das historische Rathaus.

Leiden ist auch die Geburtsstadt von Rembrandt. 1605 geboren, fand Rembrandt van Rijn in der Stadt die architektonische Schönheit und schöngeistige Atmosphäre vor, die ihm erlaubten, sein meisterliches Talent zu entfalten. Einen Eindruck von Rembrandts Leben bekommen Besucher in dem früheren Atelier des Künstlers. Es liegt malerisch am Wasser und wirkt noch heute inspirierend auf Betrachter. Das neu geschaffene „Rembrandt Lokaal“ hat sich ganz der Erforschung von Rembrandts Werk verschrieben.

Erste Recherche-Ergebnisse zum Gebrauch der Farben in seinen Gemälden sind bereits zu einer Ausstellung zusammengefasst worden, die aktuell durch die Niederlande wandert. Und so wird auch künftig mit dem gewonnenen Wissen verfahren – alles, was die Leidener Wissenschaftler herausfinden, erfährt das ganze Land. Wer weniger über künstlerische Details und mehr über den Menschen Rembrandt erfahren möchte, kann sich den Kostümführungen in der Stadt anschließen.

Anlaufstelle für Pflanzenliebhaber: der Hortus Botanicus. (Foto NBTC)
Anlaufstelle für Pflanzenliebhaber: der Hortus Botanicus. (Foto NBTC)

Unabhängig davon ist Leiden eine vielseitige Kulturmetropole. 13 Museen gibt es in der Stadt und sie alle liegen fußläufig beieinander. So klein die räumliche Distanz ist, so groß ist die thematische Vielfalt: von Rembrandts Meisterwerken über völkerkundliche Kuriositäten bis hin zu wertvollen Blumenzwiebeln. Wer sich in Leiden bilden möchte, kann das auf unterhaltsame Weise tun. Und was vielleicht noch bedeutsamer ist: die ganze Stadt ist ein Freilicht-Museum, denn am Stadtbild hat sich in den vergangenen Jahrhunderten wenig verändert.

Von Leiden aus ist es nur einen Katzensprung an die Nordsee. Gerade einmal 20 Minuten dauert es von der Stadtmitte an die Strände Südhollands. Und als Clou bietet Leiden einen besonderen Bootsservice an: die Direktfahrt von den Kanälen an die Küste. Wer morgens startet, kann einen entspannten Strandtag verleben und ist rechtzeitig wieder zurück, um abends stilvoll in der Stadt zu speisen.

Weltberühmt die Blütenpracht am Keukenhof. (Foto NBTC)
Weltberühmt die Blütenpracht am Keukenhof. (Foto NBTC)

Noch näher als die Küste liegt der berühmte Keukenhof bei Leiden. Die Eigenwerbung weist ihn als den „schönsten Frühlingspark der Welt“ aus. Und wer den Hof einmal besucht hat, ist versucht, den Niederländern Recht zu geben. Denn insgesamt blühen hier sieben Millionen Blumen – darunter allein 800 verschiedene Tulpensorten. Ein Meer aus Farben und Gerüchen, das den Aufenthalt zum Erlebnis macht.

Und, was nur wenige wissen dürften: in Leiden ist die erste Tulpenzwiebel der Niederlande gepflanzt worden. Das viel beachtete Ereignis fand vor 400 Jahren statt und noch heute wachsen Tulpen am Ort des historischen Geschehens, im berühmten Hortus Botanicus. Die farbintensiven, großköpfigen Tulpen sind ein erfreulicher Anblick, werden von den meisten Menschen aber eher nebensächlich behandelt. Im Goldenen Zeitalter standen sie hingegen im Zentrum des öffentlichen Interesses. Zeitweise hatten Tulpenzwiebeln den Gegenwert eines Einfamilienhauses und wurden deshalb in Leiden scharf bewacht.

Entlang der Grachten von Leiden finden sich zahlreiche prachtvolle Patrizierhäuser.
Entlang der Grachten von Leiden finden sich zahlreiche prachtvolle Patrizierhäuser.

Die Atmosphäre ist allgemein jung und international – dank der ältesten Universität der Niederlande. Bereits 1575 kamen junge Menschen aus ganz Europa nach Leiden, um in der offenen und toleranten Stadt zu studieren. 30.000 Studenten sind es heute, die das städtische Leben bereichern.

Jeden Samstag findet in Leiden der Nieuwe Rijn Markts statt. Hier gibt es geballt die Dinge, die viele an Holland besonders schätzen: leckeren Käse, schöne Blumen und freundliche Menschen, die zum Probieren ihrer Produkte und zum Plaudern einladen. Weitere Informationen unter www.visitleiden.nl und unter www.holland.com.

T. Rex in town – Tyrannosaurus „Trix“ erobert Leiden

Das Museum „Naturalis“ begrüßt ab September eine neue Saurierdame. (Foto Leiden Marketing)
Das Museum „Naturalis“ begrüßt ab September eine neue Saurierdame. (Foto Leiden Marketing)

Sie ist gewaltig, nahezu perfekt erhalten und eines der ersten T. Rex-Skelette auf europäischen Boden – Trix. Der Name der Saurierdame stammt von der früheren niederländischen Königin Beatrix und das Geld für die Ausstellung aus einer Crowdfunding – die niederländische Bevölkerung hatte großzügig gespendet, um den spektakulären Fund aus den USA nach Leiden zu holen. Im Museum „Naturalis“ wird Trix ab dem 10. September 2016 Besuchern ihre mächtigen Zähle zeigen. Tickets können online bestellt werden.

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