Umweltschutz bei Kreuzfahrten

Das dynamische Wachstum der weltweiten Kreuzfahrt-Industrie rückt auch das Thema Nachhaltigkeit immer mehr in den Mittelpunkt. Internationale Reedereien haben inzwischen zahlreiche ökologische und soziale Maßnahmen auf den Weg gebracht. Auch Umweltschützer und Kreuzfahrt-Experten plädieren für eine Verstärkung der Corporate Social Responsibility in der Kreuzfahrt-Branche. So setzte sich Dr. Alexis Papathanassis, Professor für Kreuzfahrt Management an der Hochschule Bremerhaven, anlässlich des kürzlich stattgefundenen World Travel Trends Forum in Pisa für einen pro-aktiveren Umgang mit Nachhaltigkeit bei Kreuzfahrten ein: „Die Industrie sollte Nachhaltigkeit als Chance begreifen und nicht als Bedrohung.“

Die internationale Kreuzfahrt-Industrie hat in den Jahren 2005 bis 2010 ein Wachstum von etwa 35 Prozent erlebt. Laut dem ITB World Travel Trends Report machen Kreuzfahrt-Urlauber in Europa mit 6,5 Millionen Reisen pro Jahr bereits zwei Prozent aller Urlaubsreisen aus. Diese Entwicklung hat auch eine größere Verantwortung in Sachen Nachhaltigkeit zur Folge und führte unter anderem zur Einführung von Nachhaltigkeitsreporten, die ökologische und soziale Maßnahmen dokumentieren. Dr. Alexis Papathanassis fordert einen ganzheitlicheren Ansatz, um den gesamten Zyklus vom Bau eines Schiffes über den Einsatz bis hin zu Themen der sozio-kulturellen Nachhaltigkeit abzudecken: „Mehr Kontrollen sind notwendig statt dem Flickwerk aus Regeln und Bestimmungen.“ Momentan verfolge die Kreuzfahrt-Industrie einen „Triple E“-Ansatz bestehend aus Engineering (Einsatz von mehr umweltschonenden Schiffen), Education (Aktivitäten und Reporte) sowie Enforcement (rechtliche Kontrollen).

Um die ökologischen Auswirkungen der Kreuzfahrt zu reduzieren, bedürfe es laut Papathanassis allerdings auch neuer technischer Lösungen und innovativeren Maschinenbaus. Darüber hinaus müsse Umweltschutz zum Teil des Erlebnisses bei Kreuzfahrten werden, zum Beispiel in Form von An-Bord-Aktivitäten oder Land-Exkursionen, bei denen Passagiere die lokale Gemeinschaft unterstützen.

Was bislang in der Kreuzfahrt-Industrie fehle, sei eine nachhaltige Verantwortung, die alle verschiedenen Aspekte und Marktteilnehmer in einem gemeinsamen Ansatz vereine, so Papathanassis weiter. Dazu brauche es eine Vielzahl von Maßnahmen bestehend aus rechtlichen Kontrollen, technologischen Innovationen, Aufklärungsinitiativen und ein stärkeres Bewusstsein für Fragen der Nachhaltigkeit.

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