Jahresrückblick aus der Welt des Reisens – 2017 (2)

Jahresrückblick
Unser Jahresrückblick widmet sich im zweiten Teil den Geschehnissen zwischen April und Juni 2017.

Auch 2017 war wieder ein Jahr, in dem in der Welt des Reisens viel Bemerkenswertes, aber auch viel Kurioses und zum Teil Verrücktes geschehen ist. Im zweiten Teil unseres vierteiligen Jahresrückblicks schauen wir auf das zweite Quartal von April bis Juni 2016:

April 2017

Bei einem Terroranschlag am 3. April in der U-Bahn im russischen St. Petersburg werden elf Menschen getötet und Dutzende weitere zum Teil schwer verletzt . Ein weiterer Sprengsatz in einer Metro-Station kann vor der Detonation entschärft werden.

Vier Tote sind nach einem Terroranschlag in Stockholm zu beklagen, nachdem am 8. April ein Mann mit einem Lastwagen erst in eine Menschenmenge und dann in ein Kaufhaus gefahren ist. Der mutmaßliche Täter wurde gefasst, er soll mit dem IS sympathisieren.

Jahresrückblick
Eine 60-jährige Deutsche, die am 25. April beim Baden im Trevi-Brunnen in der italienischen Hauptstadt Rom erwischt wird, wird zu einer Strafe von 450 Euro verdonnert.

Das kennt man sonst nur von durchgeknallten Promis. 800 portugiesische Schüler haben in einem Hotel im andalusischen Badeort Torremolinos gewütet. Sie feierten das Ende des Schulhalbjahres etwas heftig. Matratzen flogen aus den Fenstern, ein Fernseher in eine Badewanne, in den Gängen wurden Feuerlöscher geleert. Das Hotel entdeckte die Schäden allerdings erst, als die Schüler schon wieder abgereist waren.

Nach einem Stromausfall an Bord kommt es am 21. April auf der Kanareninsel Gran Canaria zu einem Schiffsunglück mit 13 Verletzten, als die Fähre mit 140  Passagieren an Bord beim Auslaufen aus dem Hafen der Inselhauptstadt Las Palmas eine Kaimauer rammt.

Ein Mann und eine Frau verbrachten im Juni 2010 drei Nächte gemeinsam im Hotel in Halle und nach neun Monaten wurde ein Kind geboren. Leider weiß die Mutter von ihrem damaligen Begleiter nur den Vornamen – Michael. Sie will den vollen Namen vom Hotel wissen, doch das weigert sich, ihn herauszurücken. Sie klagt. Das Münchener Amtsgericht gab dem Hotel Ende April 2017 Recht, denn zu diesem Zeitpunkt waren vier Michaels zu Gast. Die könnten nicht alle gezwungen werden, ihre geschlechtlichen Kontakte zu offenbaren, meint der Richter.

Die Reederei Aida Cruises hatte vergeblich gegen einen Anbieter von Landausflügen geklagt, der ein Foto des urheberrechtlich geschützten Aida-Logos samt Kussmund auf seiner Webseite zeigt. Der Bundesgerichtshof bestätigte Ende April, dass alles, was sich dauerhaft auf öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen befindet, unter die Panoramafreiheit fällt und ohne Einwilligung gefilmt, fotografiert und veröffentlicht werden darf. Darunter fallen neben Bussen oder Straßenbahnen, Schiffe, die von jedem gesehen werden können.

Mai 2017

Am 1. Mai entgleist im Dortmunder Hauptbahnhof ein ICE. Die zwei letzten Wagen des ICE 945 von Düsseldorf nach Berlin springt bei der Einfahrt in den Bahnhof aus den Schienen. Zwei Menschen werden verletzt, der Zug evakuiert und der Verkehr am Hauptbahnhof komplett eingestellt. Der ICE blockiert tagelang die Hälfte der Gleise im Dortmunder Bahnhof.

Am 7. Mai wird im Rappbodetal im Harz die mit 483 Metern längste Fußgänger-Seilhängebrücke eingeweiht. Die Brücke ist 118 Tonnen schwer und verläuft rund 100 Meter über der Rappbode.

Ein Cyber-Attacke legte am 12. Mai weltweit Computer mit der Schadsoftware „Wanna Cry“ lahm. Ziel waren vor allem Behörden und Unternehmen, aber auch Privatpersonen in über 100 Ländern. Es gab Lösegeldforderungen zwischen 300 und 600 Dollar, zahlbar in der Digitalwährung Bitcoin. Bei der Deutschen Bahn fielen dadurch bedingt zeitweise Anzeigetafeln und Fahrkartenautomaten aus.

Mit weißen Socken in den Sandalen, Hawaii-Hemd, Strohhut und Rollkoffer im Schlepptau zogen am 20. Mai rund 200 Mallorquiner durch die Inselhauptstadt Palma und skandierten „Paella, Paella“, um gegen die Auswüchse des Massentourismus auf der Baleareninsel zu protestieren.

Llucmajor auf Mallorca führt Benimmregeln ein. Die Nachbargemeinde von Palma will etwa Sex in der Öffentlichkeit künftig mit bis zu 3.000 Euro Strafe belegen. Für kleinere Sünden wie laute Musik oder Geschrei sollen immer noch 50 bis 750 Euro fällig werden.

Bei einer erst kurz vor Abflug mitgeteilten Flugzeitenverschiebung auf einen deutlich späteren Zeitpunkt besteht zwar ein Preisminderungsanspruch aufgrund eines Reisemangels, aber kein weiterer Schadenersatzanspruch wegen entgangener Urlaubsfreude. Das geht aus einem Urteil des Amtsgerichts München hervor.

Bei einem Terroranschlag nach einem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande in der Manchester Arena am 22. Mai im englischen Manchester kommen 23 Menschen ums Leben, 60 weitere wurden verletzt.

Passagiere entdecken am 21. Mai beim Einsteigen am Düsseldorfer Flughafen ein Loch im Rumpf einer Maschine des italienischen Charterfliegers Mistral Air, der für Airberlin fliegt, und verweigern den Abflug nach Stuttgart. Die Crew versuchte vergeblich, die 70 Menschen zu überreden, an Bord zu bleiben. Zweieinhalb Stunden später hoben sie mit einem anderen Flugzeug ab.

Weil er sich angetrunken auf der Flugzeugtoilette eine Zigarette angezündet, damit einen Brand des Mülleimers und anschließend eine Notlandung ausgelöst hat, muss ein Brite für mehr als neun Jahre ins Gefängnis. Damit erhöhte ein Berufungsgericht in Birmingham am 25. Mai ein erstes Urteil von viereinhalb Jahren Haft um weitere fünf Jahre.

Juni 2017

Wegen Terrorverdachts unternimmt eine Easyjet am 10. Juni eine Notlandung in Köln, nachdem Fluggäste auf dem Flug von Ljubljana nach London „verdächtige Gespräche“ mitgehört hatten.  151 Passagiere müssen über Notrutschen die Maschine verlassen, ein Rucksack wird gesprengt und der Flugbetrieb wird in Köln/Bonn für drei Stunden unterbrochen. Gefunden wird jedoch nichts.

Wieder Tote und Verletzte bei Terror in London: Bei einem Anschlag am 3. Juni sind in der britischen Hauptstadt sieben Menschen ums Leben gekommen, 48 weitere wurden verletzt, darunter auch zwei Deutsche.

In der spanischen Hauptstadt Madrid soll Männern das breitbeinige Sitzen in Bussen und Bahnen mit Hilfe entsprechender Beschilderung untersagt werden. Auslöser war eine Online-Petition von Frauen, die sich durch das so genannte „Manspreading“ auf ihren Sitzen eingeengt fühlen.

Unter Beschuss gerieten Thailands König Maha Vajiralongkorn Bodindradebayavarangkun und sein Tross am 10. Juni auf einer Radltour im bayerischen Erding. Zwei Jugendliche schossen aus einer Softair-Pistole Plastikkügelchen auf den Monarchen und dessen Gefolge. Die Staatsanwalt ermittelt gegen die Teenagerwegen des Verdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung.

Ein Seebeben in der Ägäis mit der Stärke von 6.4 auf der Richterskala trifft am 12. Juni die Region zwischen der griechischen Insel und dem türkischen Izmir. Eine Frau kommt ums Leben, zwölf Menschen werden verletzt. Auf Lesbos stürzten dutzende Häuser ein.

Rom verbietet seit Mitte Juni unter Androhung von Geldstrafen das beliebte Picknick an (historischen) Brunnen.Wer an oder in der Nähe von 40 historisch oder künstlerisch wertvollen Brunnen picknickt, die Wasserspender verschmutzt oder sogar darin baden, dem Strafen von bis zu 240 Euro. Streng verboten ist auch das Klettern auf die Brunnen sowie, Tiere oder Kleidung darin zu waschen.

In der belgischen Hauptstadt Brüssel verhindern Soldaten am 20. Juni einen möglichen Terroranschlag. Am Zentralbahnhof wird ein Verdächtiger, der auch Sprengstoff dabei gehabt haben soll, erschossen.

Zwei britische Schluckspechte aus Liverpool verklagten 15 (!) Monate nach ihrem Urlaub im Sommer 2015 wegen einer angeblichen Lebensmittelvergiftung das Gloria Palace Hotel auf Gran Canaria und Reiseveranstalter Jet2holidays auf Schadenersatz. Bei Recherchen kam jetzt heraus, dass sich die Leidgeprüften trotz Magenkrämpfen und Durchfall in neun Tagen 109 Mal zur Bar schleppten, um Cocktails, Bier und Whiskey-Shots in sich hinein zu kippen.

Nachdem am 25. Juni  ein Blauhai am Strand von Palma de Mallorca auftauchte und das Tier gefangen sowie eingeschläfert wurde, sorgte dessen Tod für Entsetzen. Den Raubfisch zu töten, sei allerdings alternativlos gewesen, da ein Angelhaken ihm schwere innere Verletzungen beigebracht hatte, beteuerte die Tierschutzorganisation GOB.

Um vermeintliches Unglück abzuwenden, hat eine 80-jährige Chinesin am 27. Juni vor dem Flug von Shanghai nach Guangzhou mehre Münzen in das Triebwerk geworfen. Die Frau wurde festgenommen, die 150 Passagiere mussten die Maschine der China Southern Airlines wieder verlassen.