Island: Hot Tubs und Naturpools unterm Nordlicht

Heiße Wohltat mit Ausssicht: Baden in den Drangsnes Hot Tubs in Island.- Foto Visit Westfjords

Von naturgeschaffenen „Badelöchern“ über öffentliche Schwimmbäder bis zu modernen Spas und futuristischen Floating-Kapseln: Unzählige Badeeinrichtungen laden im isländischen Winter dazu ein, die wohltuende Wirkung des sprudelnden Thermalwassers zu genießen. Bademöglichkeiten finden sich in allen sieben Regionen Islands und sind in der dunklen Jahreszeit besonders reizvoll, wenn die Nordlichter am Himmel über den Outdoor-Pools tanzen.

An traumhaften Badeplätzen – wie hier an der Secret Lagoon – mangelt es auch im isländischen Winter nicht. – Foto Visit South Iceland

Der regelmäßige Schwimmbadbesuch ist für Isländer ein Muss: Das warme Wasser entspannt besonders bei winterlichen Außentemperaturen und Wechselbäder fördern die Gesundheit. Außerdem ist der Pool ein Treffpunkt für den Austausch von Neuigkeiten. Zahlreiche moderne Spas führen heute die Jahrhunderte alte Badetradition in Island fort und interpretieren sie neu. Wie man sich als Besucher im öffentlichen Schwimmbad richtig verhält und Peinlichkeiten vermeidet, verrät ein unterhaltsames Video von Inspired by Iceland.

Futuristische Floating-Kapseln in der Region Reykjanes

In den futuristischen Floating-Kapseln in der Region Reykjanes liegt es sich entspannt im Thermalwasser. – Foto Northern Light Inn Wellness Spa

Entspannung der Zukunft: Im Spa des Northern Light Inn auf der Halbinsel Reykjanes „floaten“ Gäste in futuristischen Kapseln mit Thermalwasser, das mit Salzen angereichert ist, die für Auftrieb sorgen. Die Badenden „schweben“ so 60 Minuten auf dem Wasser. Anfangs hören sie dabei Musik oder Naturgeräusche, danach folgen 45 Minuten in absoluter Stille. Der Prozess lässt die Schwerkraft vergessen, mindert den Druck auf Muskeln und Gelenke und versetzt den ganzen Körper in einen Zustand tiefer Entspannung. Das „Floaten“ ist auch für Stopover-Passagiere des nahen internationalen Flughafens Keflavik interessant, die nur wenige Stunden Aufenthalt in Island haben. Wie auch die geothermalen Schwimmbäder in jeder Stadt der Halbinsel wird auch das Wasser der Floating-Kapseln aus dem HS Orka Geothermie-Kraftwerk bezogen, das auch die berühmte Blaue Lagune versorgt.

Nur mit Superjeep erreichbar: Heiße Quellen von Ostisland

Islands wunderbarer Osten: Ein Bad in einem von der Natur geschaffenem Becken inmitten von Schnee und Eis. – Foto Johann Kristin Hauksdottir

Für Abenteurer: Die heißen Quellen von Laugarfell und Laugarvallardalur im ostisländischen Hochland sind im Winter nur per Superjeep zugänglich, da die Straßen dorthin wegen Schnee und anderer Unwägbarkeiten gesperrt sind. Dafür erwartet die Besucher ein unvergessliches Bad in einem von der Natur geschaffenem Becken inmitten von Schnee und Eis. Von Fahrten auf eigene Faust wird abgeraten, Autofahrer brauchen Erfahrung mit den Witterungs- und Geländebedingungen im Hochland. Verschiedene Veranstalter bieten Touren zu den heißen Quellen an, zum Beispiel Jeeptours in der ostisländischen Hauptstadt Egilsstaðir und Tinna Adventure im Fischerort Breiðdalsvík.

Naturpools mit Atlantik-Blick in den Westfjorden

Badespaß mit Wollmütze in Horgshlid am Mjoifjordur Fjord. – Foto Visit Westfjords

In den Westfjorden gibt es zahlreiche Naturpools und einfache Schwimmbäder in abgeschiedener Lage. Der Überfluss an heißem Wasser, das direkt aus dem Erdboden sprudelt, und die historische Badetradition in der abgelegensten Region Islands haben zu dieser naturnahen Badekultur geführt. Einheimische bleiben im Winter gern bis um Mitternacht in den heißen Becken, um die Nordlichter am Himmel zu beobachten. Zu den Bädern, die im Winter zugänglich sind, gehören die Hot Pots von Drangsnes und das Schwimmbad Hörgshlíð in Ísafjarðardjúp sowie der von der Natur geschaffene einfache Pool in Hellulag. Alle drei liegen direkt an der Küste und bieten einen spektakulären Ausblick auf den rauen Nordatlantik.

Westisland: Erdwärme trifft Gletscherwasser

Das Geothermalbad und Spa Krauma heizt Wellnessjünger seit 2017 ein, – Foto Gunnar Sverrisson

Erst Ende 2017 hat das Geothermalbad und Spa Krauma im westisländischen Reykholt eröffnet. Fünf Thermalbecken versprechen Erholung nach isländischem Rezept: Für die perfekte Badetemperatur sorgt die richtige Mischung aus 100 Grad heißem Wasser aus Europas stärkster Thermalquelle, Deildartunguhver, mit eiskaltem Gletscherwasser aus der Quelle Rauðsgil im Hochland. Zusätzlich gibt es zwei Dampfbäder, jedes davon mit einem anderen aromatischen Thema. Im Ruheraum entspannen die Gäste bei beruhigender Musik und wärmendem Feuer.

Die geheime Lagune von Südisland

Traumhaft schön: die South Iceland_Laugarvatn Fontana. – Foto Visit South Iceland7Laugarvatn Fontana

Im kleinen südisländischen Ort Flúðir nahe dem berühmten Golden Circle rund um die bekanntesten Sehenswürdigkeiten Islands findet sich die Secret Lagoon, die geheime Lagune. Natürliche heiße Quellen speisen das Bad ganzjährig mit Wasser zwischen 38 und 40 Grad. Drum herum befinden sich mehrere Hochtemperaturgebiete. Es gibt sogar einen kleinen Geysir, der mit seinen Ausbrüchen alle fünf Minuten ein unterhaltsames Schauspiel für die Badegäste liefert. Im Winter machen die tanzenden Nordlichter das Badeerlebnis perfekt. Ebenfalls im Süden Islands befindet sich mit Laugarvatn Fontana ein modernes Thermalbad direkt am schwarzen Strand des Sees Laugarvatn. Hier wird die Erdwärme nicht nur zum Baden genutzt: In der geothermalen Bäckerei wird isländisches Roggenbrot direkt im Boden gebacken. Badegäste können es im Restaurant „Local Kitchen“ kosten.

Das Bier-Spa in Nordisland

Eines der schönsten Naturbäder im Norden von Island: Myvatn Nature Baths. – Foto Myvatn Nature Baths

Das wohl ungewöhnlichste Bad des Landes befindet sich im Norden der Vulkaninsel: Das Bier-Spa „Bjórböðin” in Árskógssandur, rund 30 Kilometer entfernt von Akureyri, der Hauptstadt Nordislands. Hier baden die Besucher in einer von sieben Wannen gefüllt mit Bier, Hopfen, Hefe sowie Wasser und entspannen danach im Ruheraum. Das Bad im Bier hat eine wohltuende Wirkung auf Haut und Körper. Da die Bademischung alkoholfrei ist, gibt es kein Mindestalter. Die Zapfhähne neben jeder Wanne, aus denen „echtes“ Bier strömt, sind allerdings Erwachsenen über 20 Jahren vorbehalten. Darüber hinaus finden Reisende im Norden zahlreiche öffentliche Swimmingpools sowie verschiedene Bäder mit modernen Spa-Einrichtungen, wie zum Beispiel die Myvatn Nature Baths oder das erst 2018 neu eröffnete Geosea mit spektakulärem Blick auf die Bucht von Húsavik.

Reykjavik: Minigolf im Schwimmbad

Eines der beliebtesten Bäden in der Haupstadt Reykjavik ist das Laugardalslaug. – Foto Ragnar Th/Visit Reykjavik

In Reykjavik gibt es insgesamt 17 öffentliche Bäder, in denen sich die Einheimischen regelmäßig zum Ratschen und Relaxen treffen. Die Wassertemperaturen liegen zwischen 29 Grad in den Schwimmbecken und bis zu 43 Grad in den Hot Tubs, von denen sich die meisten sich unter freiem Himmel befinden. Die Beheizung erfolgt durch Geothermie. Spontanbesucher können Badebekleidung und Handtücher gegen Gebühr vor Ort ausleihen. Mit Laugardalslaug befindet sich auch das größte Schwimmbad des Landes in der Hauptstadt. Badefreunde können hier in zwei Außen- und einem Innenbecken ihre Bahnen ziehen, in acht Hot Tubs sowie im Dampfbad entspannen oder den Kreislauf im Kaltbecken in Schwung bringen. Kleine Gäste toben sich auf den zwei Rutschen und im Kinderpool aus. Sogar eine Minigolf-Bahn findet sich im Schwimmbad Laugardalslaug. Weitere Informationen und eine Übersicht aller Schwimmbäder gibt eine Broschüre von Visit Reykjavik. Weitere Informationen unter www.inspiredbyiceland.com.