Impfung dringend empfohlen: Typhus in Südindien

Im Süden von Indien besteht derzeit große Gefahr, sich mit Typhus zu infizieren.

Das indische Gesundheitsministerium meldet einen schnellen Anstieg der Typhus-Fälle in Südindien. Aufgrund der Jahrhundertflut, die den indischen Bundesstaat Kerala im August dieses Jahres erreicht hatte, rechnet das CRM Centrum für Reisende mit weiteren Ausbrüchen. Reisenden mit Ziel Südindien wird zu einer Impfung gegen Typhus geraten.

Allein aus der Stadt Woraiyur im südindischen Distikt Trichy wurden im letzten Monat mehr als 40 Infektionen mit Typhus gemeldet. Das indische Gesundheitssystem hat daher die Wasserversorgung sowie den Chlorgehalt des Wassers in den betroffenen Gebieten untersucht und für die Anwohner zwei medizinische Versorgungsstellen eingerichtet. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, ausschließlich abgekochtes Wasser zu verwenden oder original verpacktes, gekauftes Wasser.

Verunreinigtes Wasser als Hauptursache

Eine der größten Gefahrenquellen ist verunreinigtes Wasser.

„Typhus ist eine bakterielle Infektion, die in Indien vorwiegend durch verunreinigtes Wasser verursacht wird, weniger durch verunreinigte Lebensmittel“, erklärt Professor Jelinek. „Auch wenn von staatlicher Seite aus die Situation im Woraiyur-Gebiet als unter Kontrolle gilt, ist aufgrund der starken Überschwemmungen infolge der Jahrhundertflut mit weiteren Typhus-Ausbrüchen zu rechnen.“

Das CRM rät daher Touristen und Geschäftsreisenden nachdrücklich zur Impfung gegen Typhus: „Uns stehen für die Behandlung erkrankter Reiserückkehrer nur wenige Antibiotika zu Verfügung, deren Anzahl sich durch die sich entwickelnden Resistenzen weiter verringern wird“, so Jelinek. Deshalb sei Prävention besonders wichtig. Wer in Typhus-Verbreitungsgebiete wie aktuell Südindien reist, sollte sich impfen lassen. Dafür stehen eine Schluckimpfung und ein durch Injektion verabreichter Impfstoff zu Verfügung. Beide gelten als gut verträglich, müssen aber regelmäßig aufgefrischt werden. Ihre Schutzdauer beträgt zwischen ein und drei Jahren.

Typhuserreger werden über Wasser und Nahrungsmittel übertragen

In einigen Teilen Indiens ist die Qaulität des Wassers bedenklich.

Die Impfung kann allerdings nicht jede Infektion verhindern, ihre Schutzrate liegt bei etwa 50 bis 70 Prozent. Deshalb sind weitere präventive Maßnahmen sinnvoll. Typhuserreger werden über Wasser und Nahrungsmittel übertragen. Das Trinkwasser sollte in Endemiegebieten deshalb immer abgefüllt gekauft werden, wobei darauf zu achten ist, dass die Flaschen original verschlossen sind. Auf Eiswürfel in Getränken, die oft aus Leitungswasser hergestellt werden, sollte man verzichten. Auch rohe oder nicht ausreichend erhitzte Speisen wie Salate, Meeresfrüchte, ungeschältes Obst oder Säfte können mit den Erregern kontaminiert sein.

Typhus ist eine schwere Systemerkrankung, die durch Salmonellen hervorgerufen wird und in weiten Teilen Asiens, Nordafrikas und Südamerikas auftritt. Es wird unterschieden zwischen Typhus abdominalis und Paratyphus. Nach einer Inkubationszeit von ein bis zwei Wochen entwickelt sich bei Typhus abdominalis hohes Fieber mit schwerem Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen und Verstopfung. Im zweiten Stadium treten Hautveränderungen, die sogenannten Roseolen, auf. Leber und Milz vergrößern sich stark. Komplikationen wie Darmdurchbruch und Bauchfellentzündung können tödlich verlaufen.

20 Millionen Krankheitsfälle im Jahr

Wer sich an ein paar einfache Tipps hält und impfen lässt, kann die Schönheit des Landes fast durchaus genießen.

Weitere Komplikationen sind Hirnhaut-, Lungen-, Herz- und Knochen-Entzündungen. Beim „Paratyphus“ handelt es sich um verwandte Erreger, die ein ähnliches, etwas milderes Krankheitsbild hervorrufen. Die Diagnose ist aus dem Blut, später aus dem Stuhl zu sichern. An dem weiter verbreiteten Typhus abdominalis erkranken jedes Jahr weltweit etwa 20 Millionen Menschen, geschätzt 200 000 sterben. An Paratyphus erkranken schätzungsweise 5,5 Millionen Menschen.