Ilmenau – wo einst Goethes Studierstube lag

Das herzogliche Amtshaus in der historischen Altstadt beherbergt Goethes Dienstwohnung, die heute ein Museum ist. (Foto Andreas Hartmann)

In einer herzoglichen Dienstwohnung mit spiegelblankem Parkett und Stuckdecke, Spieltisch und Klavier lebte und arbeitete Goethe, wenn er in Ilmenau weilte. Heute können die Besucher des GoetheStadtMuseums in diesen Räumen im Amtshaus in der historischen Altstadt auf seinen Spuren wandeln. Der Dichter kam oft und gern in die charmante Stadt am Fuße des Thüringer Waldes. Er war dort als sachsen-weimarischer Staatsbeamter mit der Wiederbelebung des Ilmenauer Kupfer- und Silberbergbaues beauftragt, erforschte die Natur des Thüringer Waldes und ließ sich künstlerisch anregen. Neben Goethes Leben und Werk erzählt das Museum auch anschaulich von Ilmenaus Geschichte als Herzogssitz und Universitätsstadt, Zentrum der Glasherstellung und des Bergbaus.

Sonderausstellung zum Lutherjahr

Vor dem GoetheStadtMusuem im Ilmenauer Amtshaus kann man neben dem Dichter Platz nehmen. (Foto: djd)

Zum Lutherjahr wartet das GoetheStadtMuseum mit einer interessanten Sonderausstellung über Wilfrid Spinner und seine einzigartige fernöstliche Sammlung auf: Im 19. Jahrhundert war der Ilmenauer Oberpfarrer einer der ersten Europäer, der den evangelischen Glauben ins ferne Japan brachte. Von Herzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach erhielt er den Auftrag, die jungen evangelischen Gemeinden in Tokio und Yokohama zu betreuen. Er beschäftigte sich intensiv mit der Glaubenswelt der Japaner und dem Buddhismus. Seine Sammlung japanischer Kult- und Pilgerbilder, fragiler religiöser Papierrollen und Amulette ist vom 29. Oktober 2017 bis 25. Februar 2018 erstmals in Deutschland zu sehen.

Das Jagdhaus am Goetheweg

Im Festsaal der Jagdhauses Gabelbach tafelten zu Goethes Zeiten die Jagdgesellschaften. (Foto: Thomas Wolf)

Wer sich auf den beliebten Goethewanderweg von Ilmenau aus in den Thüringer Wald begibt, trifft bald auf das Jagdhaus Gabelbach. Heute beherbergt es ein Museum über das gesellige Leben des Weimarer Hofes und über Goethes vielfältige Interessen: Im Erdgeschoss erzählt die Ausstellung „Goethes Wald im Wandel“ von der Bedeutung des Waldes von der Goethezeit bis heute. Im Obergeschoss geht es um „Goethe, die Natur und seine Ilmenauer Weggefährten“. Zu besichtigen sind der repräsentative Festsaal und die ehemalige Wohnung Goethes mit historischen Möbeln aus seiner Zeit. Besondere Aufmerksamkeit gilt seinen Zeichnungen nach der Natur und berühmten Versen wie dem weltbekannten Gedicht „Wandrers Nachtlied“. Goethe schrieb es am Abend des 6. Septembers 1780 in einer kleinen Schutzhütte auf dem nahe gelegenen Gipfel des Kickelhahns. Der Goethewanderweg führt die Besucher direkt dorthin.

Führungen und Rundfahrten

In diesem eleganten Zimmer im GoetheStadtMuseum wohnte der Dichter und Forscher, wenn er in Ilmenau war. Das gesamte Museum ist barrierefrei erreichbar. (Foto: djd)

Kundige Gästeführer laden zu einem kurzweiligen Rundgang durch die Ilmenauer Altstadt ein. An den historischen Schauplätzen erzählen sie spannende Geschichten aus der Entwicklung der Stadt von den Anfängen im 14. Jahrhundert über die Goethezeit bis zum heutigen Technologie- und Wissenschaftsstandort. Weitere öffentliche Führungen gibt es im historischen Bergbauviertel mit Besichtigung der Bergmannskapelle, in der St. Jakobuskirche mit der kostbaren Walcker-Orgel sowie beim Verein Ilmenauer Glastradition mit seinen 600 Exponaten zur Geschichte der Ilmenauer Glasindustrie. Zum Kickelhahnturm auf dem Ilmenauer Hausberg wird eine Bustour mit Führung angeboten. Weitere Informationen gibt es unter www.ilmenau.de. (djd)

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