Glühwein und Kekse mit Datteln im Heiligen Land – die Weihnachtszeit in Israel

Im Heiligen Land lässt sich das Weihnachtsfest einmal ganz anders erleben.
Im Heiligen Land lässt sich das Weihnachtsfest einmal ganz anders erleben. (Fotos Israelisches Tourismusministerium)

Kein anderes Land der Welt ist mit dem christlichen Weihnachtsfest so eng verbunden wie das Heilige Land. Jährlich zieht es daher Zehntausende Besucher aus der ganzen Welt an den Feiertagen zu den Stationen Jesu nach Israel. Dabei sind Weihnachtsmärkte sind dort eine eher neue Sache – vor allem für Souvenir-Liebhaber sind die israelischen Antworten auf den Christkindlesmarkt aber mittlerweile ein Muss.

Bedeutendste Stätte der Grabeskirche ist die Grabeskapelle (Heiliges Grab, Aedicula), der überlieferte Ort des Grabes Jesu.
Bedeutendste Stätte der Grabeskirche ist die Grabeskapelle (Heiliges Grab, Aedicula), der überlieferte Ort des Grabes Jesu.

In Nazareth zum Beispiel findet seit 2010 ein Weihnachtsmarkt statt, dieses Jahr vom 20. bis zum 30. Dezember. An den zahlreichen Ständen finden sich vor allem religiöse Mitbringsel von stillvollem, kunstfertigem Handwerk bis hin zu buntem Kitsch. Neben Kunsthandwerksprodukten und kulinarischen Angeboten aus der Region gibt es ein Bühnenprogramm mit lokalen Musikern und Bands – und auch der Weihnachtsmann kommt natürlich vorbei.

Von Jerusalem nach Bethlehem sind es nur rund 15 Minuten mit dem Auto. Pilger und wanderfreudige Israel-Besucher können die Strecke auch laufen und damit auf den Spuren der Benediktiner von der Dormitio-Abtei wandeln. Die Mönche ziehen alljährlich in der Heiligen Nacht schweigend, betend und kontemplierend vom Zionsberg in Jerusalem bis zur Geburtskirche, auch Gäste sind willkommen.

Beschaulicher als an den „Hotspots“ der Weihnachtsgeschichte geht es an den Feiertagen in der Gegend um den See Genezareth zu. Im Westen des Gewässers führt seit 2011 der „Gospel Trail“ in vier bis fünf Tagen vom „Berg des Abgrunds“ nahe Nazareth bis zu Jesu‘ Wirkungsstätte Kapernaum am Westufer des Sees.

Das Entzünden von Lampen genießt einen besonderen Stellenwert.
Das Entzünden von Lampen genießt einen besonderen Stellenwert.

Zum klassischen Weihnachtsprogramm im Heiligen Land gehört ein Besuch in Jerusalem: Entlang der Via Dolorosa folgen Gläubige den 14 Leidensstationen der Passion Christi bis zur Grabeskirche, wo am Weihnachtsabend die Mitternachtsmesse stattfindet. Nach christlicher Überlieferung wurde Jesus nach seiner Verurteilung durch die Römer auf demselben Weg bis zur Kreuzigungsstätte geführt. In der Christuskirche am Jaffa-Tor können Besucher am 24. Dezember gemeinsam bei einer Messe Weihnachtslieder singen.

In Nazareth gibt es einen Weihnachtsumzug, gefolgt von einem Feuerwerk und der Mitternachtsmette in der Verkündigungsbasilika. Außerdem gibt es die Möglichkeit, von Jerusalem aus die Geburtskirche in Bethlehem zu besuchen, wo über die Feiertage zahlreiche Messen stattfinden.

Mit Palmenzweigen sind Gläubige auf den Spuren von Jesus unterwegs.
Mit Palmenzweigen sind Gläubige auf den Spuren von Jesus unterwegs.

Der „Feiertag der Feiertage“: Das einzigartige Festival „Hag Hagim“ findet alljährlich an jedem Dezember-Wochenende in Haifa statt. Hier wird einen Monat lang ein interkonfessionelles Fest nach christlichen, jüdischen und muslimischen Traditionen gefeiert, das das friedliche Miteinander der drei Weltreligionen in den Mittelpunkt stellt. Neben Kunst, Kultur und Musik gibt es hier Schokoladenweihnachtsmänner, Chanukka-Krapfen und traditionelle arabische Süßigkeiten.

Weihnachten im Heiligen Land ist übrigens gar nicht winterlich: In Eilat beispielsweise lassen sich die Festtage unter Palmen genießen. Der Badeort liegt ganz im Süden des Landes am Ufer des Roten Meeres und ist mit ganzjährig warmen Temperaturen und rund 360 Sonnentagen im Jahr ein beliebtes Ziel zum Baden, Sonnen und Tauchen. Auch andere Wassersportarten wie Segeln oder Delphintouren werden angeboten. Manche Hotels und Restaurants legen besondere Weihnachtsangebote auf.

Ein Zentrum des christlichen Glaubens: die Dormitio Abztei.
Ein Zentrum des christlichen Glaubens: die Dormitio Abztei.

Auch in Tel Aviv kann man im Dezember noch baden: An den zehn Mittelmeerstränden der Stadt ist es zwar weniger warm als im Süden Israels, die Temperaturen steigen im Dezember aber auch in der Partyhauptstadt des Landes locker auf über 20 Grad.

So schmeckt Weihnachten in Israel

Mit Datteln gefüllte Kekse statt Christstollen, Lamm statt Weihnachtsgans: Das Weihnachtsessen der Christen in Israel fällt traditionell orientalischer aus als bei uns. Mamoul zum Beispiel ist ein arabisches, mit Dattelpaste gefülltes und mit Rosenwasser aromatisiertes Gebäck, das zu Weihnachten Besuchern gereicht wird. Zum Festmahl am ersten Weihnachtsfeiertag gehören oft Qidreh – mit Reis in einem Holzofen gekochtes Lamm – oder Malfouf, eine Art Kohl-Roulade mit einer Füllung aus Reis und Hackfleisch. Weitere Informationen unter www.goisrael.de


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