Glas-Jumbo trifft auf Schmetterlingskolonie

Das Wahrzeichen des Maximilianparks und von Hamm ist der mächtige Glaselefant.
Das Wahrzeichen des Maximilianparks und von Hamm ist der mächtige Glaselefant.

Die Bezeichnung „Jumborette“ wäre ob der Größe sicher nicht unangebracht. Fakt ist, im Maximilianpark befindet sich das weltweit größte Gebäude in Tierform. Der Glaselefant in der ehemaligen Kohlenwäsche der Zeche Maximilian ist mit seiner Aussichtsplattform in 35 Metern Höhe längst zum Aushängeschild Hamms geworden.

Diese tropische Enklave ist mit Liebe gestaltet. Das ist spätestens klar, wenn man die gelben Warnschilder im Dschungeldickicht entdeckt, auf denen in großen Lettern steht: „Achtung! Raupen kreuzen!“ Damit sind nicht etwa gigantische Baumaschinen gemeint, sondern unverpuppte, winzige Larven von Schmetterlingen. Blaue, gelbe, orange, braune, getupfte, gestreifte, getarnte und leuchtende Schmetterlinge umschwirren die Besucher im Schmetterlingshaus des Maximilianparks in Hamm. Sie fliegen in einem rund 600 Quadratmeter großen Pflanzenparadies frei umher und einige von ihnen scheinen alles andere als Berührungsängste zu haben.

Rund 200 Schmetterlingsarten sind im Maximilianpark zuhause. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Rund 200 Schmetterlingsarten sind im Maximilianpark zuhause. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Vielleicht liegt es daran, dass die flatternden Schönheiten hier eindeutig in der Überzahl sind. Vielleicht verleihen ihnen auch ihre beeindruckenden Namen wie Morphofalter, Mondspinner, Gigantischer Atlasfalter oder Monarch die Kraft der zwei Flügel. Insgesamt sind im größten tropischen Schmetterlingshaus Nordrhein-Westfalens knapp 200 Schmetterlingsarten aus Süd- und Mittelamerika, Afrika, Thailand, Malaysia und den Philippinen anzutreffen.

Die meisten Besucher kommen aber wegen eines ungleich größeren Tieres in den 22 Hektar großen Park, der auf dem Gebiet der ehemaligen Zeche Maximilian im Jahre 1984 anlässlich der Landesgartenschau errichtet wurde: Wegen dem größten Elefanten der Welt! Große und kleine Besucher können in seinem gläsernen Rüssel in einem Lift 35 Meter nach oben fahren. Dieser Jumbo ist ein Geschöpf des Künstlers Horst Rellecke, der die alte Kohlenwäsche, ein riesiges, klotzhaftes Gebäude, in eine begehbare Plastik verwandelte.

Im Kopf des Glaselefanten findet sich ein Palmengarten, in dem neben Wechselausstellungen auch kinetische Objekte zu bestaunen sind. Die Kunstwerke – ebenfalls von Horst Rellecke – sind in ständiger Bewegung: so hält beispielsweise ein „Palmenputzer“ tatsächlich nach bestem Können die südländischen Grünpflanzen sauber, während „das durstige Huhn“ in Wirklichkeit keinen chronisch trockenen Hals hat, sondern verschiedene Pflanzen mit frischem Wasser versorgt.

Die Spielflächen für die Kleinen wurden im Maximilianpark geschickt in die Wasserareal mit eingebunden. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Die Spielflächen für die Kleinen wurden im Maximilianpark geschickt in die Wasserareal mit eingebunden. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Doch auch sonst lohnt es sich, dem Glasjumbo in den Kopf zu steigen. Denn aus 35 Metern Höhe bietet sich ein herrlicher Panoramablick auf die Grünanlage und weite Teil von Hamm. Ein weiterer Hingucker findet sich direkt gegenüber des Elefanten: kein geringerer als Friedensreich Hundertwasser hat hier ein begrüntes Ökohaus erschaffen. Im Schatten des Dickhäuters laden daneben coole Klettergerüste und Wackelbrücken über Wasserläufe, ein gigantischer Wasserspielplatz und das auf Grund gelaufene Piratenschiff „Maxitanic“ die Kleinen zum Spielen ein, während die Größeren auf der Meditationsbrücke einen Ort der absoluten Stille finden.

Die Anfänge des Parks reichen übrigens zurück bis an den Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Eisenwerksgesellschaft Maximilianhütte AG aus Sulzbach-Rosenberg im Jahre 1902 auf dem heutigen Parkareal damit begann, erste Schächte für eine künftige Zechenanlage auszuheben. Doch das ehrgeizige Vorhaben, unter diesem Teil von Hamm Kohle zu fördern, stand unter keinem guten Stern. Nach massiven Wassereinbrüchen wurde das Bergwerk bereits 1914 wieder dicht gemacht. Danach verfiel das Gelände in einen jahrzehntelangen Dornröschenschlaf. Mit der Folge, dass sich die Natur nach und nach das Gelände mit üppiger Vegetation zurückholte und auch viele Tierarten hier einen stadtnahen Rückzugsort fanden.

Beliebter Treffpunkt: die Seeterrassen.
Beliebter Treffpunkt: die Seeterrassen.

1984 wurde der Maximilianpark dann zum Standort der ersten Landesgartenschau in Nordrhein-Westfalen. Dabei waren die Planer von Beginn an bemüht, sowohl die kurze Bergwerksgeschichte an diesem Standort als auch die vorhandene Vegetation im neu angelegten Maximilianpark zu thematisieren und zu integrieren. Eines der selbst aufgelegten Credos war dabei das Bemühen, dem natürlich hier Vorhandenen künstlich Geschaffenes gegenüber zu stellen. So finden sich heute im Maximilianpark neben liebvoll angelegten Pflanzbereichen mit Blumen, Gräsern und Stauden auch Teilflächen mit üppigem Wildwuchs. Eine gelungene Kombination, die noch durch mehrere tausend Quadratmeter Wasser in Form von Teich- und Sumpfgebieten sowie dem künstlich angelegten Maximiliansee ergänzt wird.

Informationen: Maximilianpark Hamm, Alter Grenzweg 2, 59071 Hamm, Telefon 02381-982100, www.maximilianpark.de

Öffnungszeiten: Oktober bis März 10 bis 19 Uhr, April bis September 9 bis 21 Uhr; Elefant (28. Februar bis 1. November) 10 bis 18 Uhr, Schmetterlingshaus (28. Februar bis 8. Oktober 10 bis 18 Uhr, 9. Oktober bis 25. Oktober 11 bis 19 Uhr, 26. Oktober bis 1. November 11 bis 17 Uhr)
Eintritt: Park (inklusive Elefant) Erwachsene 4,50 Euro, Kinder und Jugendliche, Studenten, Auszubildende 3 Euro.

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