Frostige Fußballzeiten: Grönland-WM im Jahr 2026

Für die mögliche Fußball-WM in Grönland schwimmen die Tore schon im Meer gherum und müssten - wie hier in der  Illilusat Diskobucht - nur an Land gezogen werden. (Foto Axel Rahne/Pixelio)
Für die mögliche Fußball-WM in Grönland schwimmen die Tore schon im Meer gherum und müssten – wie hier in der Illilusat Diskobucht – nur an Land gezogen werden. (Foto Axel Rahne/Pixelio)

Der Fußball ist bekanntlich das Theater der Neuzeit. Da ist es nur folgerichtig, dass es immer mächtig Theater gibt, wenn es um die Weltbühne des Fußballs geht. Nur weil es hier und da nicht allein um sportlichen Erfolg geht, sondern auch um ein paar Taler, vermutet das Heer der chronischen Besserwisser und Skeptiker, dass bei der WM-Vergabe nach Russland und Katar nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Was natürlich Quatsch ist. Niemand geringerer als Kaiser Franz persönlich hat doch den Wüstenstaat unter die Lupe genommen. Und der Weltmeister von 1974 hat dort bekanntlich keine Sklaven gesehen.

Gleichwohl ist die FIFA ist vor diesem Hintergrund zu Unrecht in Misskredit geraten. Um das angekratzte Image in der Weltöffentlichkeit wieder aufzupolieren, wäre es ratsam, wenn die FIFA für die WM 2026 tatsächlich ein Gastgeberland benennen würde, bei dem nicht der Rubel rollt und bei dem es nicht dank der Ölmillionen wie geschmiert läuft.

Untrekünfte für Mannschaften und Zuschauer scheiunen in Grönland - wie hier in in Ilulissat - ausreichend vorhanden. (Foto Jerzy Sawluk/Pixelio)
Untrekünfte für Mannschaften und Zuschauer scheiunen in Grönland – wie hier in in Ilulissat – ausreichend vorhanden. (Foto Jerzy Sawluk/Pixelio)

Schön wäre es auch, wenn das Land weder für einen diktatorischen Führungsstil noch für Menschenrechtsverletzungen international geächtet würde. Sportlich dürfte der potentielle Gastgeber durchaus zu den Fußballzwergen gehören. Mit dem richtigen Invest und vor allem mit den richtigen und rechtzeitigen Einbürgerungen ließe sich dennoch eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen, die dann bei der WM im eigenen Land um den Titel mitspielen könnte.

Als mögliche WM-Gastgeber käme neben Gibraltar auch der Vatikan in Frage. Zumal für Letzteren ein Sieg ein Stückweit auch Glaubenssache ist. Und unter dem Dach des Petersdoms ließe sich problemlos der eine oder andere Kunstrasenplatz mit improvisierten Tribünen installieren. Dafür spräche auch, dass man es im Vatikanstaat gewohnt ist, regelmäßig Zehntausende Gläubige zu begrüßen. Und nicht wenige von denen glauben sicher auch an ein Fußballwunder.

Thekenbrust-CoverWahrscheinlicher ist jedoch, dass die WM 2026 nach Grönland vergeben wird. Die geographischen und klimatischen Voraussetzungen wären ähnlich exzellent wie vier Jahre zuvor in Katar. Nur mit umgekehrten Vorzeichen. Hier müssten die noch zu bauenden Fußballstadien nicht künstlich runtergekühlt werden. Die Fußballfans aus aller Welt liefen auch nicht Gefahr, sich abseits des Spielbetriebes einen üblen Sonnenbrand zu holen. Eher droht hier ein Gefrierbrand. Aber bei der hitzigen Stimmung, die bei mancher Partie im Stadion herrschen dürfte, wäre dies kein Problem.

Gut, derzeit gibt es noch keine adäquaten Fußballarenen auf Grönland, aber die ließen sich relativ umweltfreundlich errichten. Aus grob gehauenen Eisblöcken könnten hier in Iglu-Leichtbauweise relativ schnell stattliche Fußballtempel hochgezogen werden. Statt gesichtslose Hotelklötze hoch zu ziehen, die nach der WM niemand mehr braucht, könnten kurzfristig 20- bis 25.000 Eishotels errichtet werden, die, weil dann überflüssig, sich nach der WM selbst verflüssigen.

Auch für die selbst ernannten Favoriten wäre Grönland durchaus ein gutes Pflaster. Denn hier gerät sicher kein Team in Erklärungsnot, nur weil es sich den einen oder anderen Ausrutscher leistet. Daran würde auch ganz sicher die frostige Stimmung unter den eigenen Anhängern nichts ändern.

Buchtipps: Karsten-Thilo Raab: Thekenbrust & Zackendruse, Westflügel Verlag, ISBN 978-3-939408-11-6, 12,50 Euro. Erhältlich ist das Buch im Buchhandel oder direkt beim Verlag.

Karsten-Thilo Raab: San Diego Waldfried,  (ISBN: 978-84-9015-620-9). Erhältlich  im Buchhandel oder direkt beim Verlag für 20,90 Euro.