Festival „Acht Brücken“ zum vierten Mal in Köln

Ein zentraler Aufführungsort des Festivals "Acht Brücken" ist die Kölner Philharmonie. (Foto: Matthias Baus)
Ein zentraler Aufführungsort des Festivals „Acht Brücken“ ist die Kölner Philharmonie. (Foto: Matthias Baus)

Was ist der Unterschied zwischen dem menschlichen Puls und dem Takt, den eine Maschine vorgibt? Mit dieser Frage beschäftigen sich Künstler seit die ersten Fließbänder ihren Betrieb aufgenommen haben und die Gesellschaft immer mehr technisiert wurde. Die moderne Musik, die im Lauf der Zeit in diesem Zusammenhang entstand, gibt es zu hören – beim vierten Festival „Acht Brücken | Musik für Köln“ vom 30. April bis 11. Mai 2014. Im Mittelpunkt steht dabei der ungarische Komponist György Ligeti, dessen Schaffen durch das Gegensatzpaar Takt und Puls geprägt wurde. Beim Festival erklingen 24 seiner Werke, die in der Zeit zwischen 1948 und 2001 entstanden sind. 

Der Schweizer Flötist Emmanuel Pahud zählt zu den herausragenden Solisten beim Festival "Acht Brücken". (Foto: Joseph Fischnaller)
Der Schweizer Flötist Emmanuel Pahud zählt zu den herausragenden Solisten beim Festival „Acht Brücken“. (Foto: Joseph Fischnaller)

Wer die Musik György Ligetis intensiv kennen lernen möchte, sollte sich den 1. Mai im Kalender anstreichen: Dann startet um elf Uhr ein Programm, bei dem sich Weltklasse-Ensembles in der Kölner Philharmonie, im Filmforum und im Festival-eigenen Zelt intensiv mit Ligeti, aber auch mit dem Thema Mensch und Maschine, Puls und Takt befassen. Dazu gehört die Amsterdamer Formation Asko|Schönberg, das Ensemble musikFabrik ebenso wie das ensemble recherche. Letzteres präsentiert gemeinsam mit den Neuen Vocalsolisten Stuttgart, einem der führenden Spezialensembles für zeitgenössisches Musiktheater, musikalisch-dramatische Aktionen von Ligeti, in denen klangliche Gesten und emotionale Zustände die Hauptrolle spielen: Es wird geflüstert und geschrien, gestöhnt und gelacht. Der Eintritt ist frei.

Nicht nur die Bamberger Symphoniker und herausragende Solisten wie Emmanuel Pahud und Dirigenten wie Jonathan Nott oder Matthias Pintscher geben sich in Köln gegenseitig den Taktstock in die Hand. Auch die freie Musikszene hat ihren festen Platz im Festival – sogar an zwei speziellen Orten: in der historischen Industriearchitektur von „The New Yorker, Dock one“ und im „raum 13, Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste“. Letzteres war früher die Hauptverwaltung des Weltkonzerns Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) – und ist heute eine inspirierende Bühne für Künstler aller Sparten, die in der Festival-Eröffnungsnacht on@acht Brücken am 30. April ab 19 Uhr auftreten. An einem einzigen Wochenende widmet sich das Festival der Percussion-Musik Westafrikas. In diesem Rahmen tritt unter anderem eine der berühmtesten Musikerinnen dieses Kontinents auf: Dobet Gnahoré. Will man immer auf dem Laufenden sein, was abends auf dem Programm steht, dann sollte man in der Mittagspause zu den Lunchkonzerten an wechselnden Spielorten gehen. Dort werden nicht nur kostenlose künstlerische Appetithappen geboten, sondern sogar echte Uraufführungen.

Dobet Gnahoré gehört zu den berühmtesten Musikerinnen Westafrikas. Sie kommt zum Festival "Acht Brücken" nach Köln. (Foto: djd)
Dobet Gnahoré gehört zu den berühmtesten Musikerinnen Westafrikas. Sie kommt zum Festival „Acht Brücken“ nach Köln. (Foto: djd)

Zu den Höhepunkten des Festivals zählen nicht nur Konzerte, sondern auch Klanginstallationen, die die Sinfonie der Großstadt Köln aufgreifen: Ned McGowan und Roland Olbeter nehmen auf der Hohenzollernbrücke Geräusche von Zügen, Spaziergängern und Gesprächen – kurz, den Puls der Stadt – in einem gigantischen „Ohr“ auf. Sie werden über einen überdimensionalen „Mund“ auf dem Roncalliplatz wieder ausgespien und dadurch hörbar. Weitere Informationen  unter www.achtbruecken.de(djd/pt). 

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