
Einmal im Leben durch Wuppertal schweben! Ein viel zitierter Leitspruch, der wie kein zweiter auf die 350.000-Seelen-Gemeinde im Bergischen Land gemünzt scheint. Denn die Stadt an der Wupper genießt dank eines ungewöhnlichen Verkehrsmittels Weltruhm: Am 1. März 1901 nahm die Schwebebahn feierlich ihren Betrieb auf. Seither rattert die einschienige Hängebahn auf Stelzen über die Wupper, jenen namensgebenden Fluss, der sich über fast 34 Kilometer durch das Stadtgebiet schlängelt. Dabei erweist sich das Wahrzeichen Wuppertals als ein bis zu 60 Stundenkilometer schnelles Personennahverkehrssystem, das seit 1997 unter Denkmalschutz steht. Genau 13,3 Kilometer lang ist das Streckennetz zwischen den Haltepunkten Oberbarmen und Vohwinkel.

Beliebter Klassiker unter Besucher Wuppertals ist die knapp zehn Kilometer lange Fahrt mit der Schwebahn von Oberbarmen bis zum Zoo. Das leichte seitliche Schwingen der Bahn sorgt dabei bei dem einen oder anderen unweigerlich für ein flaues Gefühl im Magen. Schon wird klar, wie sich weiland Zirkuselefant Tuffi gefühlt haben muss, sind doch Dickhäuter für gewöhnlich eher selten mit Bus und Bahn unterwegs. Jener Tuffi jedenfalls sollte 1950 zwischen den Haltestellen Rathausbrücke und Adlerbrücke mit der Schwebebahn auf große Fahrt gehen, um so für ein Gastspiel des Zirkus Althoff in Wuppertal zu werben. Dabei zeigte sich, dass Elefanten nicht nur Angst vor Mäusen haben, sondern offenkundig auch vor Fahrten in ungewohnter Höhe. Denn der Dickhäuter brach vor Panik durch die Seitenwand der Schwebebahn und plumpste in die Wupper, aus der er weitgehend unverletzt geborgen werden konnte.
Diese tierische Anekdote brachte dem Elefanten unvergänglichen Ruhm. Denn die Wuppertaler Milchverarbeitung – jetzt als Tuffi-Campina in niederländisch-deutscher Hand – ließ sich den Namen des Elefanten als Markenzeichen für seine Milchprodukte schützen. Der normale Fahrgast reagiert indes weniger panisch und genießt die Fahrt mit dem ungewöhnlichen Verkehrsmittel und die vielen interessanten Blicke auf die Stadt an der Wupper. Vorbei am Schauspielhaus, dem Hauptbahnhof sowie dem riesigen Industrieareals eines namhaften Chemiekonzerns geht es zum Haltepunkt Zoo.

Von hier sind es gut 250 Meter bis zum Eingang des Zoologischen Gartens. Und der kontinuierlich ansteigende Weg zum Kassenhäuschen stimmt schon einmal auf das ein, was den Besucher erwartet: Denn die 24 Hektar großen Parkanlage am Nordhang des Boltenberges ist das Hanghuhn unter den deutschen Zoos. Das nach Plänen Gartenkünstler Heinrich Siesmayer angelegte Areal ist geprägt von zum Teil sehr steilen Wegen, deren Begehung durchaus den Charakter einer Wanderung durch die Mittelgebirge nahe kommt. So müssen beim Flanieren zwischen den Gehegen einige Höhenmeter überwunden werden.
Am 8. September 1881 wurde der Zoo eröffnet, nachdem sich bereits knapp zwei Jahre zuvor die Aktiengesellschaft Zoologischer Garten gründete. Anfänglich zählte der Wupertaler Zoo gerade einmal 34 Tiere – darunter einen Bären und ein Wolfspaar. Heute sind hier 500 Tierarten mit 5.000 Tieren aus allen Erdteilen. Darunter Elefanten, Bären, Großkatzen, Tapire, Pudus, Kängurus und verschiedene Affenarten, aber auch exotische Vögel, Fische und Reptilien.
Auf dem höchsten Punkt des Zoo-Areals thront der König der Tiere. Das größte Löwengehege in einem deutschen Tierpark ist von einem Aussichtsturm und von einem Tunnel mit verstärkten Gläsern gut einsehbar. Nur einen Steinwurf entfernt durchstreifen Sibirische Tiger eine ebenso großzügige Anlage. Gut zu beobachten sind auch die Eisenbären bei ihrem launigen Spiel mit leeren Kanistern oder einer Holzpalette im Wasser, während die knallbunten Aras zum Greifen nahe auf Bäumen hocken – und dies, ohne von einem Gitter umgeben zu sein.
Weitere Prunkstück des Zoos sind die Anlage für Brillenpinguine, ein Freigehege für Gorillas sowie der begehbare Tunnel in der Königspinguinanlage, der es den Besuchern ermöglicht, den Königs- und Eselspinguinen beim Tauchen und Schwimmen zuzuschauen.
Informationen: www.schwebebahn.de und www.zoo-wuppertal.de.
Öffnungszeiten: Der Zoo ist ganzjährig täglich von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet (in den Wintermonaten bis 17 Uhr)
Spannender Buch- und Geschenktipp: Lost & Dark Places Ruhrgebiet
Bei Lost & Dark Places Ruhrgebiet denkt man sofort an das reiche Erbe der Industriekultur: Zeche Zollverein oder den Landschaftspark Duisburg-Nord. Doch nicht nur die einstigen Bergwerke und Hochöfen wissen Geschichte und Geschichten zu erzählen. Spannend sind auch die tatsächlich vergessenen oder verschwiegenen Zeugen früherer Epochen: die Überreste einer alten Nazi-Autobahn, ein einstiger Fliegerhorst, eine vergessene Flussbadeanstalt, …
„Das Buch öffnet sicher einen ganz anderen Blick auf das Ruhrgebiet und zeigt ein Gesicht der Region, das bislang nur sehr wenigen bekannt ist. Zudem zeigt das Buch, dass sich hinter mancher Ruine, hinter mancher Schrottimmobilie überaus spannende Geschichten verbergen. Ob es einen Folgeband geben wird, vermag ich nicht abzuschätzen. Das Potential für ein zweites Buch ist fraglos vorhanden. Einige Orte, die ich besucht habe, sind aus Platzgründen nicht ins Buch aufgenommen. Teil des Ansatzes war es, Lost Places in möglichst vielen Teilen des Ruhrgebietes mit aufzunehmen.“ erklärt Autor Karsten-Thilo Raab augenzwinkernd.
Karsten-Thilo Raab berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen gemacht als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführer sowie Bildbänden.
Pressestimmen: “Mit “Lost & Dark Places” lässt sich eine ganz besondere Seite des Ruhrgebiets entdecken.” ― Ruhr Nachrichten
Erhältlich ist Lost & Dark Places Ruhrgebiet (ISBN: 9783734320477) von Karsten-Thilo Raab für 22,99 Euro im Buchhandel, zum Beispiel bei Amazon oder direkt beim Bruckmann Verlag.

Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.