Wer durch Wales reist, reibt sich beim Anblick vieler Ortsschilder nicht selten verwundert die Augen. Schier unaussprechliche Wortungetüme wie „Ystrad Flwr“, „Yr Wydffa“ oder „Ynys Gybi“ fallen einem in den Blick. Schnell kommt der Verdacht auf, dass in diesem Teil Großbritanniens eine akute Vokal-Armut herrscht, gepaart mit einer grausamen Doppel-L- und Ypsilon-Flut.
Und doch hat das Unaussprechliche auch seinen Reiz. Wie sonst ließe sich erklären, dass die 3.000-Seelen-Gemeinde Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch im Süden der Insel Anglesey zu den meist besuchten Plätzen des Landes zählt. Hauptattraktion ist hier weder ein Castle, noch ein Museum, sondern der viktorianische Bahnhof mit den Schildern des etwas mühsam einprägsamen Namens.
Die mit 58 Buchstaben längste Ortsbezeichnung Europas schaffte es sogar ins Guinness Buch der Rekorde und bedeutet übersetzt etwa so viel wie „Die St. Marienkirche in einer Mulde weißer Haseln in der Nähe eines schnellen Wirbels und in der Gegend der Kirche von Thysillo, die bei einer roten Höhle liegt“. Die Waliser selber nennen den Ort übrigens schlicht Llanfairpwll und die Engländer Gogogoch.
Buchtipp: Ulrike Katrin Peters, Karsten-Thilo Raab: Oh, diese Briten, Conrad Stein Verlag, ISBN 9783866868007 . Der Titel ist im Buchhandel oder direkt beim Verlag erhältlich.
Ulrike Katrin Peters, Karsten-Thilo Raab: Brite schön! (ISBN 978-3-939408-31-4). Der Titel ist für 9,99 im Buchhandel oder direkt beim Westflügel Verlag erhältlich.
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