Blutsbande – schwedisches Drama in Perfektion

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Die ungleichen Geschwister Lasse (Björn Bengtsson), Jonna (Alette Opheim, und Oskar (Joel Spira) versuchen gemeinsam, die Bedingungen für das Erbe der Mutter zu erfüllen. (Fotos Edel:Motion)

Wer an schwedische Filme denkt, hat vor allem spannende, zum Teil düstere Krimis im Sinn. Doch die Schweden können auch Serien. Sogar mit ausgesprochenem Suchtfaktor. Ein solche Serie, die fraglos das Prädikat „extraklasse“ verdient, ist das Familiedrama „Blutsbande“ (Originaltitel: Tjockare än vatten), das nun in einer Box mit vier DVDs und einer Gesamtspielzeit von 586 Minuten bei Edel:Motion erschienen ist. Fast zehn (!) Stunden grandiose Unterhaltung mit dem Nebeneffekt, dass man das Ganze am liebsten an einem Stück gucken möchte, wenn es die Zeit nur erlauben würde.

Henrik Jansson-Schweizer, der auch den Kinoerfolg Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand, produzierte, hat gemeinsam mit Regisseur Erik Leijonborg ein absolutes Fernsehhighlight geschaffen. Unterhaltsam, erfrischend, bisweilen verblüffend und überaus faszinierend. Dazu garniert mit stimmungsvollen Bildern der schwedischen Schärenküste.

Cover_BlutsbandeDie Zutaten für dieses Meisterwerk, das nicht von ungefähr gleich in drei Kategorien für Schwedens wichtigsten Fernsehpreis, dem „Kristallen“ nominiert wurde, sind simpel: Man nehme drei völlig unterschiedliche Kinder, die schon früh das Verschwinden ihres Vaters beklagen mussten, eine schwerkranke Mutter, eine Schwiegertochter, die erst den einen Sohn liebte und heute mit dem anderen verheirartet ist, eine familienbetriebene Pension und eine ungewöhnliche Familienzusammenführung, die in jeglicher Hinsicht zu jeder Menge spannender Verwicklungen führt.

Mutter Anna-Lisa Waldemar, die  zusammen mit ihrem Sohn Oskar, dessen Frau Liv und deren  Tochter das kleine Gästehaus, führt, trommelt eines Tages scheinbar grundlos die Kinder zusammen. Mit rätselhaften Aussagen führt sie Einzelgespräche mit ihren Kinder, die nichts von der unheilbaren Krankheit der Mutter ahnen, bis diese sich auf dem Meer erschießt. Mit ihrem Ableben versetzt sie die Familie nicht nur in eine Schockstarre, sondern nötigt sie zu einem ungewollten Schritt: denn ihre Sprößlinge erben nur, wenn sie die Pension gemeinsam für eine Saison betreiben.

Dabei haben Lasse, der hoch verschuldet ist und in Stockholm ein Restaurant betreibt, sowie seine Schwester Jonna, die vor einer vielversprechenden Karriere als Schauspielerin steht, eigentlich ganz andere Pläne. Zudem war das Verhältnis der drei Waldemar-Kinder seit Jahren nicht das Beste, was zu zahlreichen Verwicklungen und Spannungen führt.

Blut, Sxhweiß und Tränen fließen in "Blutsbande" reichlich.
Blut, Sxhweiß und Tränen fließen in „Blutsbande“ bei Oskar (Joel Spira) und Lasse (Björn Bengtsson).

Das Bemühen, in den Genuss des Erbes der Mutter zukommen, das ansonsten an eine Stiftung geht, ist für die Geschwister und deren Angehörigen eine harte Prüfung. Zumal nach und nach verborgene Wahrheiten und dunkle Familiengeheimnisse ans Tageslicht kommen, die ihr Leben für immer verändern. Sie müssen sich der Vergangenheit ebenso stellen, wie den aufgewühlten Emotionen der Gegenwart.