Bier-Genuss Downunder: Stubby im Hotel

Normalerweise ist in Australien alles etwas größer. Allein flächenmäßig ist der Fünfte Kontinent etwa 22 Mal so groß wie Deutschland. Das einzige was deutlich kleiner ist, sind die Biergläser. Was nicht daran liegt, dass sich der Gerstensaft bei den „Aussies“, die ja auch für ihre exzellenten Weine bekannt sind, nicht ähnlich großer Beliebtheit erfreut wie in Europa. Grund sind vielmehr die in weiten Teilen des Landes ganzjährig muckelig warmen Temperaturen. Da warmes Bier nun mal nicht schmeckt, greifen die Australier lieber zu kleineren Gläser und holt eben öfter mal ein neues aus dem Kühlschrank. Zumeist wird das Bier in Dosen („Tinny“) oder kleinen Flaschen serviert, den „Stubbies“. Dies enthalten 0,33 Liter und sind in der Regel in einem Styroporkühler gehüllt. Für frisch gezapfte Biere gibt es verschiedene Gläsergrößen und -bezeichnungen, die regional verschieden sein können. Fast überall heißen kleine Gläser mit 140 Millilitern Inhalt „pony“, Einheiten mit 200 Millilitern werden zumeist „seven“ genannt und 425 Milliliter große Gläser „schooner“. Daneben gibt es auch das Pint, das mit 570 Millilitern an das klassische britische Pint (0,568 Liter) angelehnt ist. Na ja, und für die ganz Durstigen ist auch noch ein„Darwin Stubby“ mit 2,25 Litern hier und da im Angebot.

Obschon in unseren Gefilden dank des guten Marketings fast alle glauben, Foster’s sei das Nationalgetränk der Aussies, ist dem bei weitem nicht so. Die berühmte Biermarke wird von den Einheimischen gerne mal als „Kamelpisse“ abgestempelt. Zumeist sind es daher vor allem Touristen, die zu einem Foster’s greifen. Die Australier setzt hingegen mehr auf regionale Biere. Im Bundesstaat Victoria beispielsweise ist „Victoria Bitter“, kurz „VB“ genannt, das populärste Bier, in New South Wales schwören die Aussies mehr auf „Toothey’s“, in Queensland auf „XXXX“ (sprich: „four ecks“), in Western Australia auf „Swan“ oder „Emu“ und in Tasmanien auf „Cascade“ oder „Boags“. Besonders wertvolle Schlückchen lassen sich zumindest dem Namen nach in Brisbane bestellen. Wer hier nach einem „Pot of Gold“, einem Topf voller Gold, fragt, erhält ein „XXXX Gold“.

Pubs sind in Australien übrigens Mangelware. Nicht weil es dort keine Kneipen gibt, sondern weil diese früher fast ausschließlich in Hotels angesiedelt waren. Denn Kneipiers mussten für trinkfreudige Gäste ein Zimmer frei halten – gegen ein entsprechendes Entgelt –  versteht sich. Und so geht man heute noch immer vielerorts zum Biertrinken ins Hotel. In den entlegen Gegenden heißen die Schankstuben häufig „Roadhouse“. Wobei zwischen den einzelnen Roadhouses schon mal mehrere Hundert staubige Straßenkilometer liegen können. Da hat man sich ein, zwei Stubbies dann redlich verdient…