Bad Gastein – alternde Diva mit besonderem Flair

Lange war Bad Gastein ein beliebter Treffpunkt der Schönen und Reichen aus aller Herren Länder. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Schon zu Kaisers Zeiten war Bad Gastein ein Treffpunkt der Blaublütigen aus ganz Europa. Die Schönen und Reichen, die Intellektuellen und die Einflussreichen wie beispielsweise Otto Fürst von Bismarck, Komponist Franz Schubert oder Dichterfürst Franz Grillparzer gaben sich hier ein Stelldichein. Malerisch schmiegt sich der Kurort in die Bergwelt des Gasteiner Tals. Schon von weitem sind die Prunkbauten aus wilhelminischer Zeit sichtbar.

An Prachtbauten mangelt es in Bad Gastein nicht – auch wenn einige dem Verfall preisgegeben sind. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Die heißen Quellen und der weithin bekannte Heilstollen lassen das charmante österreichische Feriendomizil nicht nur zu einem Eldorado für Skifahrern, Snowboarder und Skilangläufern avancieren. Auch die exzellenten Wandermöglichkeiten im Naturpark Hohe Tauern sind überaus beliebt. Wäre da nicht die Tatsache, dass Bad Gastein wie eine alternde Diva anmutet. Ein Diva, die hier und da ein bisschen an eine Geisterstadt erinnert, ja, sogar so wirkt, als sei sie vom Aussterben bedroht.

Prunkbauten und Wasserfall-Pracht

Ein besondere Blickfang ist der 340 Meter hohe Wasserfall in der Ortsmitte. (Foto Karsten.Thilo Raab)

Einige der prunkvollsten Bauten rund um den atemberaubenden Wasserfall im Zentrum des Alpenstädtchens stehen leer. Und fast alle sind ehemals prächtige Hotels aus längst vergangenen Tagen. Beim Gang durch die schnuckelige kleine Innenstadt fällt dies erst beim zweiten Blick ins Auge. Stolz ragen die prächtigen Fassaden in den Himmel. Erst bei genauerem Hingucken fällt auf, dass die Fenster allesamt von innen mit Eisblumen übersät sind. So etwa das 1842 eingeweihte „Straubinger Hotel“ oder das das legendäre Badeschloss von 1794, dies seit Jahren leer stehen. Die einstigen Vorzeigehotels sind dem Verfall preisgegeben. Unaufhörlich nagt der Zahn der Zeit an den Grundmauern. Und mit jedem Winter wird es schwerer, neue Investoren zu gewinnen.

Wintersportler finden in diesem Teil des Salzburger Landes eines der besten Skigebiete in Österreich. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Was wirklich schade ist, zumal der Kurort, der 1958 Austragungsort der alpinen Skiweltmeisterschaften war, zu den wohl größten und besten Wintersportregionen in Österreich zählt. Von Abfahrten für Anfänger bis hin zur Weltcupstrecke am Graukogel ist alles dabei. Und der nahe gelegene Gletscher in Sportgastein garantiert selbst in mäßigen Wintern Skivergnügen für jedermann.

Gletscher garantiert Skivergnügen auch in mageren Wintern

Mehr als 200 Kilometer Piste stehen Skifahrer im Gasteiner Tal zur Verfügung. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Doch der Pistenspaß ist beileibe nicht das einzige Pfund mit dem Bad Gastein wuchern kann. Vielmehr ist es die Kombination aus Aktivurlaub, Erholungs- und Kurmöglichkeiten, die das Alpenstädtchen von anderen Skigebieten unterscheidet. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den 18 heißen Quellen, die beidseitig des Wasserfalls entspringen, zu. Bis zu 47 Grad Celsius heiß wird das Wasser, dem aufgrund seines hohen Radongehalts besondere Heilkraft zugeschrieben wird. Denn das Edelgas regt durch seinen kurzzeitigen Strahlenreiz den Stoffwechsel in den Körperzellen an.

Zu den vielen Prominenten, die gerne hierher kamen, zählte auch Otto von Bismarck. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Erste Anlaufstelle für Gesundheitsbewusste ist der Gasteiner Heilstollen. Vor rund 70 Jahren eher zufällig entdeckt, lindert sein Besuch heute das Leiden bei Atemwegserkrankungen, Morbus Bechterew, chronischer Polyarthritis, Arthrose, degenerativen Wirbelsäulenleiden und Erkrankungen der Muskulatur. Ursprünglich hatten die Gasteiner in 1.280 Meter Höhe anderes im Sinn. Sie gruben vergeblich nach Golderz. Statt des Edelmetalls fanden sie etwas, das mehr als Gold wert ist und als eine heute nicht mehr wegzudenkende Errungenschaft des Gesundheitswesens gilt.

Heilstollen mit Gesundheitseffekt

Mit einer kleiner unterirdischen Bahn geht es hinein in den Gasteiner Heilstollen. (Foto Gasteiner Heilstollen)

Dabei half Kommissar Zufall die Heilkraft zu entdecken. Denn viele der goldsuchenden Bergleute hatten während der Arbeiten überraschend ihr Rheuma verloren. Geologen wiesen nach, dass ab einer bestimmten Stollentiefe die Luft- und Gesteinstemperatur auf bis zu 42 Grad Celsius steigt. Und auch, dass gleichzeitig eine relative Luftfeuchtigkeit von bis zu 95 Prozent erreicht wird. Ein dritter Heilfaktor ist auch hier der hohe Radongehalt mit bis zu 4,5 nano Curie pro Liter Stollenluft.

Der Aufenthalt im Heilstollen ist Balsam für Leib und Seele und hilft viele Beschwerden zu lindern. (Foto Gasteiner Heilstollen)

Mit einer Bahn geht es zwischen 1,8 und 2,2 Kilometer tief ins Berginnere, je nachdem, welche der vier Stollen indiziert wurde. Die Dauer einer Stolleneinfahrt beträgt rund 90 Minuten. Im Anschluss empfiehlt sich eine Ruhepause von mindestens 30 Minuten. Eine optimale Kur dauert indes zwischen drei und vier Wochen. Allerdings werden auch eSchnuppereinfahrten angeboten, bei denen Neulinge mit dem Stollen und der Heilkraft vertraut gemacht werden.

Mit der Bahn in den Stollen einfahren

Die Effekte des Gasteiner Thermalwasser werden nicht nur von ausgewiesenen Gesundheitsaposteln gelobt. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Beschaulicher geht es im Felsenbad von Bad Gastein zu. Hier kann selbst im Winter im Freien in den heißen Quellen gebadet werden. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch, dass nahezu alle Hotels und ein Großteil der Pensionen über eigene Kur- und Wellnessbereiche verfügen, die die bestehenden Angebote in Bad Gastein optimal ergänzen.

Weitere Informationen unter www.gastein.com.

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