Auf Goethes Spuren durch Wetzlar

Einen bittersüßen Sommer verbrachte Goethe 1772 in Wetzlar. Doch was führte ihn nach Wetzlar und prägte seinen dortigen Aufenthalt? Seit 1689/90 genoss Wetzlar als deutsche „Hauptstadt des Rechts“ und Sitz des höchsten Zivilgerichts im Alten Reich hohes Ansehen, so dass Goethes Vater den Sohn drängte, ein juristisches Praktikum am dortigen Reichskammergericht zu absolvieren. So musste der junge Goethe seinen lieb gewonnenen Freundeskreis in Darmstadt verlassen, um sich erneut zu trockenen juristischen Studien zu bequemen. Sicherlich schwingt also im Urteil Goethes über Wetzlar ein wenig Unmut mit, noch verstärkt durch die tiefe, aber aussichtslose Neigung zu der jungen Wetzlarerin Charlotte Buff. Diese innere Spannung entlud sich 1774 in Goethes erstem Roman „Die Leiden des jungen Werther“. Nach der Veröffentlichung des Werkes, begann der Strom der Reisenden zu den Schauplätzen des „jugendlichen Leids“. Er ist bis heute nicht abgeebbt.

Überraschend vieles ist aus jener Zeit in Wetzlar erhalten geblieben und wird liebevoll gepflegt. Wer sehen möchte wie Charlotte Buff gelebt hat, bekommt im Lottehaus einen Einblick in die Geschichte der Familie Buff und gleichzeitig einen authentischen Eindruck vom Leben einer Familie im 18. Jahrhundert. Drei Räume des Museums sind Goethes Werk gewidmet, die neben internationalen Werther-Ausgaben des 18. bis 20. Jahrhunderts auch Druckgrafiken und Gemälde mit literarischen Motiven des Romans zeigen. Das Jerusalemhaus in Wetzlar bildet sozusagen das literaturhistorische Pendant zum Lottehaus. Hier lebte Karl Wilhelm Jerusalem, der als Vorbild des „Werther“ in die Geschichte einging. Lottehaus und Jerusalemhaus ergänzen als literarische Gedenkstätten die Goethemuseen in Frankfurt, Düsseldorf und Weimar.

Informationen und Führungen: Tourist-Information Wetzlar, Domplatz 8, 35578 Wetzlar, Telefon 06441-997750, tourist-info@wetzlar.de, www.wetzlar.de.

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