Am Himmel in die Röhre gucken: Condor erhebt Gebühr für Filmgenuss über den Wolken

Ziemlich happig sind die Preise für die Nutzung des Entertainment-Programms an Bord einer Condor-Maschine. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Ziemlich happig sind die Preise für die Nutzung des Entertainment-Programms an Bord einer Condor-Maschine. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Wenn es darum geht, die Einnahmen zu optimieren, sind die Airlines oft überaus erfinderisch. Vor allem die so genannten No-Thrills-Fluggesellschaften stehen im Ruf, mit allem Geld machen zu wollen. Mit vermeintlich günstigen Tickets wollen sie sich und ihr Streckenangebot interessant machen, um dann alle möglichen Sondergebühren zu erheben. Mal für den Koffer, mal für Getränke und Essen, dann wieder für Kopfhörer.

Einige Airlines haben Teile des Innenraums mit Werbung zu gepflastert; einige machen aus dem Flug eine Butterfahrt. Dabei werden alle möglichen Waren von Zigaretten bis Elektroartikel angeboten. Einige verkaufen auch Tickets für den Flughafenexpress oder eine Lotterie.

Kopfhörer für 3,50 Euro

Nur mit Hilfe eines speziellen Codes, der käuflich erworben werden muss, lassen sich die Filme freischalten. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Nur mit Hilfe eines speziellen Codes, der käuflich erworben werden muss, lassen sich die Filme freischalten. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Für viele dürfte auch neu sein, was Ferienflieger Condor für eine Geldquelle zu erschließen probiert. Denn, wer das Bord-Entertainment-Programm auf der Langstrecke nutzen möchte, wird kräftig zur Kasse gebeten. Acht Euro müssen für die so genannte Premiumunterhaltung bezahlt werden. Wer keine eigenen Kopfhörer hat, wird mit zusätzlichen 3,50 Euro zur Kasse gebeten. Im Paket kosten Filmchengucken und Kopfhörer zehn Euro. Preise wie im Kino. Nur ohne Popcorn.

Zur Ehrenrettung muss erwähnt werden, dass auch zwei kostenfreie Spielfilme zum Abruf bereit stehen. Überaus schnarchige wohl gemerkt. Daher entscheiden sich die Fluggäste, die nicht schlafen können oder wollen, zähneknirschend für das Kino über den Wolken. Hier stehen dann immerhin 30 Filme zur Auswahl.

Werbeunterbrechung im Bezahlprogramm

Zumindest die Flugroute kann auf Langstrecken noch kostenfrei verfolgt werden. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Zumindest die Flugroute kann auf Langstrecken noch kostenfrei verfolgt werden. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Fast schon müßig zu erwähnen, dass in den ersten Flugstunden die Ausstrahlung für einen Werbeblock über das On-Board-Shopping bei Condor unterbrochen wird. Auch später folgen immer wieder Unterbrechungen. Beispielsweise für Hilfsprogramme in armen Ländern, die von der Airline initiiert wurden.

Kein Grund, zu klagen. Im Kino gibt es schließlich auch Werbung. Nur mit dem Unterschied, dass dort die meisten angepriesenen Produkte nicht sofort gekauft werden können.

Mitgebrachtes Tablet als Alternative

Der Blick aus dem Fenster bleibt allen die nicht für den Filmgenuss zahlen möchten. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Der Blick aus dem Fenster bleibt allen die nicht für den Filmgenuss zahlen möchten. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Kein Wunder, dass sich mehr und mehr Gäste gegen diese Art von Abzocke sträuben und aus der Not eine Tugend machen. Zumindest diejenigen, die öfter mit Condor fliegen, bringen ihr Tablet mit, auf dem sie dann kostenfrei selbst aufgenommene Filme gucken.

Derweil mutmaßen einige angesäuerte Gäste schon, dass als nächstes bestimmt eine Toiletten-Nutzungsgebühr erhoben wird. Und dann ein Sitzplatz-Verschleiß-Ausgleich oder eine Handgepäcksfach-Pauschale. Auf jeden Fall geht da noch was mit Blick auf die Zitrone namens Fluggast, die die Airlines nur allzu gerne ausquetschen…