Das Jahr 2015 – die Welt des Reisens im Rückblick (Teil 2)

Im Yellowstone Nationalpark in den USA wurde eine 16-jährige von einem Bison aufgespießt. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Im Yellowstone Nationalpark in den USA wurde in diesem Jahr eine 16-jährige von einem Bison aufgespießt. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Auch für das Jahr 2015 gilt der alte Spruch: Ein Jahr ist schnell vorüber. So schnell, dass viele Dinge, die sich ereignet haben, wieder in Vergessenheit geraten sind. Die wichtigsten Meilensteine aus der Welt des Reisens aus dem zweiten Quartal 2015 sind nachstehend noch einmal zusammengefasst:

April 2015

Portugals Hautstadt Lissabon erhebt eine Touristensteuer: Besucher, die mit einem internationalen Flug ankommen, müssen einen Euro pro Person bezahlen. Anreisen mit Zug, Bus oder Auto bleiben kostenlos. Für Urlauber mit dem Schiff gilt die Steuer ab 1. Januar 2016.

Am Flughafen Berlin-Tegel und Schönefeld sind Nachtlandungen für verspätete Maschinen ab dem 1. April verboten. Die Flugzeuge müssen nun nach Hannover, Leipzig oder Rostock ausweichen.

Ein Zubringer-Airline muss für einen verpassten Anschlussflug zahlen. Das hat das Landgericht Berlin entschieden. Der Kläger hatte einen Flug von Berlin über Frankfurt nach Havanna gebucht, die Maschine in Frankfurt aber wegen einer einstündigen Verspätung des Inlandsdienstes verpasst.

In Thailands Hauptstadt Bangkok beginnt der Bau einer weiteren Hochbahn. Die neue „Green Line“ soll Mo Chit in der Innenstadt künftig über 16 Stationen bis Pathum Thani verbinden.

Die Infektion mit einem Noro-Virus auf Kreuzfahrten ist kein Reisemangel. Eine dadurch bedingte Magen-Darm-Erkrankung gehöre zum „allgemeinen Lebensrisiko“ und würde keine Reisepreisminderung und auch nicht die Zahlung von Schadenersatz rechtfertigen, entschied das Amtsgericht Rostock.

In Bangladesh ist ein Passagierzug vom Bahnhof in Rajbari ohne Lokführer insgesamt 27 Kilometer rückwärts gefahren, ehe es dem Zugbegleiter mit Unterstützung einigen Passagiere gelang, den Motor des Zuges abzuschalten. Der Lokführer hatte kurz einmal austreten wollen.

Gestrandete Delfine lösen in Japan eine Panik aus: 150 Delfine, die an zwei Stränden in der Nähe von Tokio angespült wurden, erinnern die Japaner an das Erdbeben von 2011. Auch damals strandeten kurz vorher Tümmler an der Küste.

Ein Boing 737 der Alaska Airlines musste in Seattle notlanden, nachdem die Piloten Klopfgeräusche aus dem Frachtraum vernommen hatten. Dort fand sich ein Flughafenmitarbeiter der Koffer verladen hatte und offenbar eingeschlafen war.

Unbekannte Täter haben in Mexiko in der Nähe von Villahermosa im Bundesstaat Tabasco eine Ölpipeline angezapft und dadurch zwei Flüsse verunreinigt. 200.000 Menschen sind wegen der Ölpest ohne Wasser.

Ein Skitourengeher hat einen 400-Meter-Sturz unverletzt überstanden. Der 23-Jährige war auf der 55 Grad steilen Nordwand des Hochfeiler Massivs in Mayrhofen in Österreich auf 3.100 Meter Höhe gestürzt. Der Notarzt diagnostizierte lediglich einen Schock.

Nacktbaden ist kein Grundrecht an spanischen Stränden: Das Oberste Gericht wies damit das zentrale Argument von Nudistenverbänden zurück. Sie hatten das Nacktbadeverbot der katalonischen Gemeinde Castell-Platja D’Aro angefochten. Bis zu 300 Euro Strafe kann FKK-Baden dort kosten.

150 Menschen müssen von einer brennenden Fähre vor Mallorca gerettet werden. Die „Sorrento“, dein Schiff der Grimaldi Lines, war von Palma nach Valencia unterwegs, als im Maschinenraum ein Feuer ausbrach.

Bei einem schweren Erdbeben am 25. April 2015 in Nepal kommen mehr als 6.000 Menschen ums Leben, rund 8.000 Personen werden zum Teil schwer verletzt und mehrere von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestufte Gebäude in der Hauptstadt Kathmandu wurden schwer beschädigt oder zerstört.

Im Yellowstone Nationalpark wird eine 16-jährige von einem Bison aufgespießt. Die Austauschschülerin aus Taiwan wurde mit schweren, aber nicht lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Sie hatte für ein Foto neben dem Tier posiert.

Sambia erlaubt wieder die Jagd auf Großkatzen: Leoparden können bereits in der Saison 2015/2016 geschossen werden und Löwen ab 2016/2017. Beides war seit 2013 verboten.

Ein ehemaliges Atomwaffentestgelände in Australien steht nun auch Touristen offen.  Bis in die 1960er Jahre führten die Briten dort Versuche durch. Das Land im Outback bei Maralinga , 1.000 Kilometer von Adelaide entfernt, wurde gereinigt und im Jahre 2009 an die Aborigines zurückgegeben. Besucher können es stundenweise besuchen, brauchen aber eine Spezialerlaubnis.

Mai 2015

Aus einem ICE wird am 26. Mai 2015 beim Halt am Bahnhof Siegburg ein Transportkoffer mit einer Spenderniere entwendet. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Aus einem ICE wird am 26. Mai 2015 beim Halt am Bahnhof Siegburg ein Transportkoffer mit einer Spenderniere entwendet. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Auch der Ferienort Calvià auf Mallorca nachts Alkohol: Das Trinkverbot gilt zwischen 22 und 8 Uhr morgens für Straßen und Plätze, ausgenommen bleiben Terrassen von Bars und Restaurants sowie genehmigte Feste.

Senegal-Touristen brauchen ab 1. Mai 2015 kein Visum mehr: Die Kosten und der bürokratische Aufwand für die Einreisegenehmigungen hatten die Zahl der Urlauber im Land drastisch gesenkt.

Der chinesische Milliardär Li Jinyuan spendierte in der ersten Maiwoche 2015 für 6.400 Angestellte einen Luxus-Urlaub in Frankreich. Zuerst ging es für die Mitarbeiter nach Paris, dort wurden sie in 140 Hotels einquartiert. Dann charterte Jinyuan einen TGV und brachte seine Mitarbeiter an die Côte d’Azur. Die Gesamtkosten des besonderen Firmenausflugs addierten sich auf rund 33 Millionen Euro.

Das Fluuskreuzfahrtschiff Viking VE mit 181 Passagieren an Bord läuft am 17. Mai bei Straubing auf Grund. Verletzt wurde niemand.

Laut FBI gelang es deinem Hacker, sich 20 Mal 2015 in die Bordelektronik verschiedener Airbus- und Boeing-Flugzeuge einzuwählen. Einmal hatte er demnach sogar die  Kontrolle über die Triebwerke. Boeing bestreitet das.

Ein Tourist aus Kasachstan wird in Dubai zu einer dreimonatigen Gefängnisstrafe und einer Geldstrafe von umgerechnet 550 US-Dollar verurteilt, weil er einen Polizisten an der Schulter getippt hatte, um nach dem Weg zur Metrostation zu fragen.

Aus einem ICE wird am 26. Mai beim Halt am Bahnhof Siegburg ein Transportkoffer mit einer Spenderniere entwendet. Von den Tätern fehlt jede Spur.

Australien führt eine Steuer fürWork & Travel-Besuchern ein. Künftig müssen die jungen Leute, die sich durch Hilfsarbeiten ihren Trip verdienen, 35 Cent pro Dollar abgeben.

Über 40 Passagiere des niederländischen Schiffs Prinses Christina erkranken an einem Virus während einer Rheinkreuzfahrt bei Boppard. Alle Passagiere und Crewmitglieder müssen an Bord bleiben. Ob es sich um den Norovirus handelte, ist nicht geklärt.

Zwölf Touristen werden am 29. Mai 2015 bei einem Blitzeinschlag auf Kreta verletzt: Die russischen Urlauber besichtigten die antiken Stätten von Knossos. Während eines Gewitters suchten sie unter einem Baum Schutz, in dem ein Blitz einschlug. Fünf kamen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus.

Juni 2015

Ein Tourist aus Taiwan wird am 11. Juni 2015 aus einer Felsspalte auf dem Ayers Rock in Australien gerettet. Der Mann steckte wegen einer Beinverletzung 24 Stunden am heiligen Berg der Aborigines fest. Mit zwei Begleiterinnen hatte er den Felsen bestiegen. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
Ein Tourist aus Taiwan wird am 11. Juni 2015 aus einer Felsspalte auf dem Ayers Rock in Australien gerettet. Der Mann steckte wegen einer Beinverletzung 24 Stunden am heiligen Berg der Aborigines fest. Mit zwei Begleiterinnen hatte er den Felsen bestiegen. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Südafrika führt zum 1. Juni 2015 eine umstrittene Visa-Regeln für Kinder  ein. Demnach wird für die Einreise von Minderjährigen eine beglaubigte Geburtsurkunde in englischer Sprache verlangt.

In Peking tritt am 1. Juni 2015 ein Rauchverbot in Kraft. Die Verordnung gilt für alle öffentlichen Gebäude, Hotels und Restaurants. Verstöße werden mit einem Bußgeld von umgerechnet knapp 30 Euro geahndet.

Malaysia Airlines entlässt alle 20.000 Mitarbeiter: Den meisten ist jedoch eine Weiterbeschäftigung beim Neustart des Unternehmens angeboten worden.

Bei einem Schiffsunglück auf dem Jangtse in China sterben mehr als 400 Passagiere nachdem das Flusskreuzfahrtschiff aus unbekannten Gründen kenterte.

In Südafrika hat am 1. Juni 2015 ein Löwe ein  Touristin getötet. Die Raubkatze sprang im Lion Park, rund 30 Kilometer vor den Toren von Johannesburg, durch ein geöffnetes Autofenster und attackierte eine Frau. Die Parkregeln sehen vor, alle Fenster geschlossen zu halten.

Offenbar weisen viele US-amerikanische Flughäfen erschreckende Sicherheitsmängel auf. Bei einer Überprüfung der Transportsicherheitsbehörde TSA haben als Passagiere getarnte Beamte Bombenattrappen und Waffen durch die Security geschleust. In 67 von 70 Fällen waren sie erfolgreich.

Im niederländischen Delft haben Anfang Juni zwei Diebe einen Wohnwagen samt Besitzer gestohlen. Als sie später bemerkten, dass noch jemand in dem Caravan drin war, koppelten sie den Hänger von ihrem Auto ab und flüchteten. Wenig später wurden die beiden jedoch von der Polizei festgenommen.

In Malaysia werden auf der Insel Borneo zwei Kanadier, ein Holländer und eine Britin inhaftiert, nachdem sie sich mit sechs weiteren Personen auf dem Gipfel des knapp 4.100 Meter hohen Kinabalu ausgezogen und Fotos gemacht haben. Der Berg gilt einigen der Einwohner als heilig. Den Festgenommenen drohen bis zu drei Monate Haft.

Ein Tourist wird Anfang Juni im Yellowstone National Park in den USA von einem Bison angegriffen: Der Australier wurde schwerverletzt in ein Krankenhaus geflogen.

Hebt ein Flugzeug sehr viel früher ab, als geplant, muss ein Ausgleich gezahlt werden: Das hat der Bundesgerichtshof entschieden. Im konkreten Fall war ein Flug nach Fuerteventura neun Stunden vorverlegt worden. Die Kläger forderten einen Betrag von je 400 Euro. Zu Recht, wie der BGH meint.

Hamburgs drittes Kreuzfahrt-Terminal geht am 9. Juni 2015 offiziell in Betrieb. In Zukunft sollen am Kronprinzkai bis zu 8.000 Passagiere auf einmal abgefertigt werden. Zwei Gebäude an der Elbe, jeweils so groß wie ein Fußballfeld, lassen die Gäste gleichzeitig an und von Bord gehen.

Bei einem Anschlag im ägyptischen Luxor sterben am 10. Juni 2015 zwei Menschen: Ein Selbstmordattentäter hatte sich vor dem berühmten Karnak-Tempel in die Luft gesprengt. Weitere Angreifer lieferten sich mit der Polizei ein Feuergefecht.

Die Luftfahrtorganisation ICAO hat die Beförderung von E-Zigaretten im aufgegebenen Gepäck untersagt. Grund seien die Heizelemente der Geräte, die Brände im Gepäck verursachen könnten.

Der Luftfahrtverband Iata will kleineres Handgepäck: Der Airline-Verband hat neue Maße der On-Board-Reisebegleiter vorgeschlagen. Danach dürfen künftig Taschen und Koffer in der Kabine nur noch 55 x 35 x 20 Zentimeter messen.

Ein Tourist aus Taiwan wird am 11. Juni aus einer Felsspalte auf dem Ayers Rock in Australien gerettet. Der Mann steckte wegen einer Beinverletzung 24 Stunden am heiligen Berg der Aborigines fest. Mit zwei Begleiterinnen hatte er den Felsen bestiegen.

Tunesien subventioniert Flüge: Darunter auch zwei pro Woche aus Deutschland. Bis Ende Juni gibt das Land dafür fünf Millionen Euro aus. In die Region Djerba-Zarzis kommen 50 Prozent weniger Urlauber, vor allem aus Italien. Grund: Das Attentat in Tunis im März.

Ein neuer Flughafen-Zubringer hat im kanadischen Toronto den Betrieb aufgenommen. Der Union Pearson Express verbindet die Innenstadt in 25 Minuten mit dem Airport. Der Zug fährt im 15-Minuten-Takt.

Eine Fähre aus Norderney mit 200 Passagieren an Bord kollidiert beim Anlegemanöver mit der Hafenmauer in Norddeich. Sieben Personen werden verletzt.

In Folge eines schweren Unwetters in Georgiens Hauptstadt Tiflis können 20 Tiere aus dem dortigen Zoo entfliehen. Ein Tiger tötet einen ahnungslosen Passanten.

Ein Urlauber aus Brandenburg muss 200 Euro Strafe zahlen, weil er am Strand von Poetto auf Sardinien eine Zigarette ausgedrückt hat und dabei von der Polizei erwischt wurde.

Im indischen Bundesstaat Maharashtra wird ein Anti-Spuck-Gesetz eingeführt, das Tabak- und Betelnuss-Liebhabern untersagt, auszuspucken, da deren brauner Speichel hässliche Flecken hinterlässt. Die Strafe für die zweibeinigen Lamas liegt bei umgerechnet 14 Euro sowie einem Tag Sozialarbeit.

Ein Hacker-Angriff auf das Computersystem der staatlichen polnischen Airline LOT legt am 21. Juni den Flughafen von Warschau für mehr als fünf Stunden lahm. Zehn nationale und internationale Flüge wurden gestrichen, ein Dutzend war verspätet.

Im bayerischen Straubing löst ein Urlaubsmitbringsel nach dem Staubputzen Alarm aus: Die Familie hat einen vermeintlichen Stein aus dem Kroatien-Urlaub mitgebracht, der beim Saubermachen zu Boden fiel und sich als Handgranate entpuppte.

Bei einem Terroranschlag am Strand des Hotels Imperial Merhaba im tunesischen Sousse kommen am 26. Juni insgesamt 38 Menschen ums Leben – darunter auch ein Deutscher.